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Samstag, 16. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Komplikationen (2)

Thromboembolie

Thromboembolische Ereignisse wie tiefe Venenthrombose, Lungenembolie oder Schlaganfall können im Anschluss an eine Sklerotherapie in seltenen Ausnahmefällen auftreten. Höhere Risiken bestehen dann, wenn größere Mengen an Verödungsmittel verwendet werden und bei Patienten, die bereits früher eine Thromboembolie erlitten oder eine erhöhte Gerinnbarkeit ihres Blutes haben. Bei diesen Patienten muss eine Sklerotherpie sehr gut überlegt werden!


Matting

Als Matting bezeichnet man das Auftreten von feinsten Äderchen im Bereich einer verödeten Vene. Es handelt sich hierbei um eine harmlose, nicht vorhersehbare individuelle Reaktion des Patienten, die auch nach operativen Maßnahmen an den Krampfadern gelegentlich auftreten kann.


Hämatome

Gelegentlich können Blutergüsse in den verödeten Venen auftreten. Sollten größere Venen betroffen sei, sollte man ggf. nach vorangegangener örtlicher Betäubung mit einem Skalpell einen kleinen Stich in die Vene machen und die Blutkoagel herauspressen, da ansonsten die vorgenannten hartnäckigen Pigmentierungen auftreten können.


Intraarterielle Injektion

Die versehentliche Injektion des Verödungsmittels in eine Arterie ist der Super-Gau der Sklerosierungskomplikationen schlechthin, denn das Bein ist unterhalb der Injektionsstelle amputationsgefährdet!  Es handelt sich hierbei immer um einen Behandlungsfehler. Ihrem Arzt muss klar sein, dass ein dringlicher Notfall vorliegt, der der unverzüglichen Einweisung in ein Krankenhaus, möglichst mit einer gefäßchirurgischen Abteilung, bedarf. Diese außerordentlich seltene Komplikation tritt allerdings nicht auf bei der klassischen Indikation der Verödung von Besenreisern und retikulären Varizen.

Weitere vorübergehende Nebenwirkungen nach durchgeführter Sklerotherapie sind: Geschmacksirritationen, Druckgefühl in der Brust, Schmerzen am Injektionsort, Schwellungen, leichte Herz-Kreislauf-Reaktionen, Übelkeit.


Auch die Schaumverödung kann zu Komplikationen führen

Alle bisher aufgeführten Komplikationen können prinzipiell auch bei der Schaumsklerosierung auftreten. Bei der Schaumtechnik können einige aber häufiger auftreten und es gibt noch spezielle Komplikationen, die bei der Flüssigtechnik so gut wie nie beobachtet werden. Auch die Kontraindikationen sind bei beiden Techniken identisch. Sie sollten vor einer Schaumsklerosierung zusätzlich aufgeklärt werden über:
  • ein höheres Risiko für Hyperpigmentierungen und Venenentzündungen
  • ein höheres Risiko für Thromboembolien
  • vorübergehende neurologische Symptome
  • vorübergehende Sehstörungen
  • das Risiko, einen Migräneanfall auszulösen

Die Ursache der vorübergehenden neurologischen Symptome, Sehstörungen und Migräne ist nicht ganz klar. Möglicherweise spielt hier ein Herzfehler eine Rolle, das sog. offene Foramen ovale, das 15–25% aller Deutschen haben, ohne das sie davon wissen, weil es in der Regel keinerlei Auswirkungen hat. Es handelt sich hierbei um ein kleines „ovales Loch“ in der Scheidewand zwischen den beiden Herz-Vorhöfen, das es Schaumbläschen ermöglicht, unmittelbar nach Erreichen des Herzens in die arterielle Strombahn überzutreten. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie halten eine gezielte Suche nach einem offenen Foramen ovale vor eine Schaumsklerosierung für entbehrlich, da die genannten Symptome nicht zwingend auftreten müssen und wenn, dann nur kurze Zeit anhalten.

Wer Teil 1 der Komplikationen verpasst hat findet ihn hier:





Mittwoch, 13. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Komplikationen (1)

Bei sachgerechter Durchführung ist die Sklerosierung von Varizen eine effiziente und nebenwirkungsarme Behandlungsoption. Dennoch kann prinzipiell eine Reihe von unerwünschten Wirkungen auftreten.  Patienten, die eine Sklerosierung wünschen, müssen sich darüber im Klaren sein, das sie sich einem Eingriff ähnlich einer Operation unterziehen: es muss ein schriftlich dokumentiertes Aufklärungsgespräch stattfinden, bei dem die folgenden Komplikationsmöglichkeiten angesprochen werden müssen.



 Phlebitis, Hautnervenschädigung

Die Phlebitis tritt meist wenige Tage nach durchgeführter Sklerotherapie auf und ist auf eine Mitreaktion des Gewebes um die Krampfader herum zurückzuführen. Ursache ist entweder eine zu hoch gewählte Konzentration des Verödungsmittels oder aber bei korrekter Konzentration die versehentliche paravasale Injektion, d.h. die Vene wurde nicht korrekt punktiert und das Verödungsmittel in das umgebende Gewebe gespritzt. Bis zum Abklingen der Beschwerden sollte eine konsequente Kompressionsbehandlung durchgeführt werden, entzündungshemmende Medikamente sind hilfreich, je nach Größe der entzündeten Vene sind Heparinspritzen, landläufig als „Thrombosespritzen“ bekannt, erforderlich. Solange die Phlebitis nicht auskuriert ist, dürfen keine weiteren Sklerosierungssitzungen durchgeführt werden. Sollte das Verödungsmittel in die Nähe von Hautnerven injiziert worden sein, können Gefühlsstörungen der Haut in der Umgebung auftreten. Sie sind harmlos und klingen in aller Regel spontan ab, was aber unter Umständen mehrere Wochen dauern kann.

Phlebitis



Pigmentierung

Eine überschießende Pigmentierung der Haut nach Sklerotherapie wird mit einer Häufigkeit von 0,3 bis 10% beschrieben. Die dunkle Hautverfärbung findet sich entlang der verödeten Vene und  kann mehrere Monate bestehen bleiben, bildet sich dann aber doch noch zurück. Ursache kann auch hier eine zu hohe Konzentration des Verödungsmittels sein oder aber auch eine zu kurze und nicht konsequent genug durchgeführte Kompressionsbehandlung. Auch zu frühe Sonnenbäder und Sonnenbankbesuche können dazu beitragen. Sollten die dunklen Verfärbungen noch nicht allzu lange bestehen kann eine Aufhellung mit einer vom Apotheker angerührten Salbe versucht werden, die über 3–4 Wochen 2x täglich aufgetragen werden sollte: Acidum ascorbinicum 2,0%, Hydrochinonum 5,0%, Salbengrundlage ad libitum (je nach benötigter Menge). Während der Behandlung keine Sonnenbäder!


Hautschäden

Durch die paravasale Injektion des evtl. zu stark konzentrierten Verödungsmittels kann es am Injektionsort zur Gewebseinschmelzungen kommen, medizinisch als Nekrosenbildung bezeichnet. Diese (Haut)Nekrosen heilen oft sehr langsam ab und können intensiv gefärbte Narben hinterlassen, die operativ entfernt werden können sofern sie sehr störend sein sollten.


Allergische Reaktionen

Auch milde allergische Reaktionen auf das Verödungsmittel sind sehr selten, selbst auf jodhaltige Verödungsmittel. Dennoch sollten Anzeichen wie Hautjucken und Rötung, Mundtrockenheit und Hitzegefühl im Anschluss an eine Sklerosierung ernst genommen werden. Eine schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktion, der so genannte anaphylaktische Schock, ist außerordentlich selten. Aethoxysklerol® enthält übrigens kein Jod und keine Konservierungsmittel, die häufig für allergische Reaktionen verantwortlich sind. Sollten Sie dennoch allergisch darauf reagieren, hat sich das Thema Verödung für Sie erledigt: es können dann keine Sklerosierungen mehr an Ihnen durchgeführt werden, denn Aethoxysklerol® ist das einzige Verödungsmittel, das in Deutschland zugelassen ist.


Verödungsbehandlung: Komplikationen Teil 2




Sonntag, 10. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Schaumsklerosierung

In den letzten Jahren hat sich die Sklerosierung mit aufgeschäumten Sklerosierungsmitteln vor allem bei der Therapie größerer Varizen durchgesetzt. Die Sklerosierungsmittel wie Aethoxysklerol® können durch eine spezielle Technik in einen feinblasigen Schaum umgewandelt werden. Das Mischungsverhältnis zwischen Sklerosierungsmittel und Luft beträgt dabei 1:3 bis 1:4. Zur Herstellung des Schaums wird von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie Luft ausdrücklich akzeptiert, es darf allerdings auch eine Mischung aus Kohlendioxid und Sauerstoff sein.

Die Herstellung des Sklerosierungsschaums ist recht einfach: zwei Spritzen - eine enthält das Slerosierungsmittel, die andere das Gas - werden mit einem Konnektor oder  Dreiwegehahn verbunden und der Spritzeninhalt mehrfach hin und her gespritzt. Es entsteht eine „turbulente“ Mischung von Flüssigkeit und Gas, das Ergebnis ist ein feinblasiger visköser Schaum. Je höher die Konzentration an Aethoxysklerosl® ist, umso stabiler ist der Schaum. 





Dieser Schaum wird unmittelbar in die Krampfadern injiziert, wobei dieses Manöver mit Duplex-Ultraschall überprüft werden kann, was sinnvoll ist, da nicht alle Krampfadern von außen sichtbar sind. Die Ultraschallkontrolle ist bei der Schaumsklerosierung von Stammvenen nahe der Leiste unerlässlich. Das empfohlene maximale Schaumvolumen sowohl pro Bein als auch pro Behandlungssitzung ist 10 ml.





Aufgeschäumte Verödungsmittel haben gegenüber flüssigen den Vorteil eines größeren therapeutischen Effektes, da das Blut vollständig durch den Schaum verdrängt und daher die Kontaktzeit an der Venenwand verlängert wird. Vergleicht man die Effektivität von Flüssig- und Schaumsklerosierung ein Jahr nach Durchführung der Verödung bei der Stammvarikosis, schneidet die Schaumgruppe bedeutend besser ab: über 80% der Patienten aus der Schaumgruppe weisen keine Varizen mehr auf, bei der Flüssiggruppe liegt die Erfolgsquote bei nur ca. 40%!

Zur Verödung der Stammvenen verwendet man 3%iges Aethoxysklerol®, die Injektion sollte mindestens 10 cm unterhalb der Leiste beginnen. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wird das Bein ca. 30 cm hochgelagert, da der Schaum leichter als Blut ist und daher Richtung Fuß aufsteigt. Nach der Injektion dürfen über 2 bis 5 Minuten keinerlei Bewegungen erfolgen, das Bein muss ruhig liegen, Muskelbewegungen und eine Betätigung der Bauchpresse wie beim Husten sind zu vermeiden. Danach wird ein Kompressionsverband oder -strumpf angelegt und der Patient kann wieder nach Hause gehen. Die Dauer der Kompressionsbehandlung hängt vom Kaliber der verödeten Varizen ab. Faustregel: je dicker die Varizen, desto länger muss ein Kompressionsstrumpf getragen werden, u.U. also auch mehrere Wochen!

Auch Seitenastvarizen und retikuläre Krampfäderchen können mit der Schaumsklerosierung behandelt werden. Besonders lohnenswert ist die Sklerosierung von Rezidiv-Varizen, also Krampfadern, die nach einer bereits durchgeführten Venen-Operation aufgetreten sind.

Bei Gefäßen mit weniger als 1 mm Durchmesser ist die Schaumsklerosierung nicht die Therapie der ersten Wahl: zur Behandlung von Besenreisern wird weiterhin empfohlen, Aethoxysklerol® flüssig zu verwenden!

Auch wenn beim Ulcus cruris venosum (dem „offenen Bein“) die Kompressionstherapie zur Reduktion der Druck- und Volumenüberlastung im Venensystem weiterhin im Vordergrund steht, stellt die Schaumsklerosierung ulkusnaher Varizen eine wertvolle und effektive Therapieoption hinsichtlich der Ulkusabheilung dar. Und auch  hochbetagte Krampfader-Patienten, denen wegen ihres Gesundheitszustandes eine Varizenoperation nicht zumutbar ist sowie Patienten mit einem fortgeschrittenen postthrombotischen Syndrom profitieren von der Schaumverödung.

 

Sonntag, 3. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Flüssigsklerosierung

Für die Sklerotherapie von Varizen ist in Deutschland Aethoxysklerol® mit dem Wirkstoff Polidocanol in den Konzentrationen 0,25/0,5/1/2/3 und 4% zugelassen. Die maximale Tagesdosis des Wirkstoffs beträgt 2 mg pro kg Körpergewicht. Es kann also durchaus möglich sein, das mehrere Verödungs-Sitzungen erforderlich sind.


 Die wichtigsten Informationen:

  • Die Punktion der zu verödenden Venen kann im Stehen oder Liegen erfolgen
  • Die Injektion des Aethoxysklerol® erfolgt in der Regel in liegender Position
  • Die Injektion selbst erfolgt langsam, evtl. in kleinen Portionen
  • Unmittelbar nach der Injektion und Entfernung der kleinen Kanüle erfolgt eine lokale Kompression im Verlauf der verödeten Vene mit Watte- oder Gazetupfern, die am Abend oder am nächsten Tag entfernt werden können
  • Im Anschluss an die Sklerosierung wird entweder ein Kompressionsverband oder ein Kompressionsstrumpf angelegt, der je nach Größe der verödeten Vene nur wenige Tage, evtl. aber auch mehrere Wochen getragen werden muss
  • Unmittelbar nach der Sklerosierung und nach Anlegen der Kompression sollten Sie ca. 1 Stunde stramm gehen (Sie sollten also etwas Zeit einplanen, wenn Sie einen Sklerosierungstermin haben!)
  • In den ersten Tagen nach der Sklerosierung sollten Sie sportliche Aktivitäten, heiße Bäder, Sauna und intensive UV-Einstrahlung (Sonnenbank!) vermeiden

Sollen größere Varizen (z.B. Stammvarizen) oder Perforansvenen verödet werden sollte eine gleichzeitige Darstellung mittels des Duplexsonographie-Gerätes erfolgen, d.h. die Punktion sollte „unter Sicht“ durchgeführt werden.

Über die Verödung von Besenreisern und retikulären Varizen existieren zahlreiche Untersuchungen und klinisch kontrollierte Studien, so dass man die Sklerosierung von kleinen und kleinsten Venen als die Standardtherapie bezeichnen kann, die in 90% der Fälle erfolgreich ist. Voraussetzung ist die Ausschaltung übergeordneter Varizen nach sorgfältiger Diagnostik und natürlich auch entsprechende ärztliche Erfahrung in der Durchführung der Sklerotherapie.

Videoclip: Sklerosierung von Besenreisern (engl.):




Videoclip: Sklerosierung von größeren Varizen unter Ultraschallkontrolle:


Donnerstag, 31. März 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Diagnostik vor Sklerotherapie

Die Sklerotherapie setzt ein planvolles Vorgehen voraus, weshalb vor der Behandlung eine ausreichende Diagnostik erfolgen muss. Es macht wenig Sinn, kosmetisch störende Besenreiser zu veröden, wenn übergeordnete größere Venen ein unbehandeltes Klappenproblem haben sollten: die Besenreiser werden entweder nicht verschwinden oder aber relativ kurzfristig erneut auftreten.  Zur „Minimal-Diagnostik“, die bei den meisten Patienten ausreichen dürfte, gehören:
  • Anamneseerhebung 
  • körperliche Untersuchung
  • Dopplersonographie

Informationen über Dopplersonographie finden Sie hier:

Dopplersonographie




Je nach Befund können weitere Untersuchungen erforderlich sein, z.B. eine Duplexsonographie oder Phlebographie. Nur so lässt sich der Erfolg einer Sklerosierungsmaßnahme abschätzen und die sinnvollste Therapiemaßnahme auswählen.

Seien Sie vorsichtig, wenn man Ihnen eine Besenreiser-Sklerosierung anbietet, die Sie als IGeL-Maßnahme aus eigener Tasche bezahlen müssen, ohne dass vorher eine vernünftige Diagnostik durchgeführt wird!

Dienstag, 29. März 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Indikationen und Kontraindikationen

Die Sklerotherapie hat folgende Ziele:
  • Behandlung der Varikosis und Vorbeugung evtl. Komplikationen
  • Linderung und ggf. Beseitigung bestehender Symptome
  • Verbesserung des gestörten venösen Blutflusses
  • ein funktionell und ästhetisch ansprechendes Ergebnis

Indikationen 

Grundsätzlich können alle Formen der Varikosis sklerosiert werden:
  • Stammvarizen (Vena saphena magna und parva) 
  • Astvarizen 
  • Retikuläre Varizen 
  • Besenreiser 
  • Perforansvenen 
  • Venen in der Umgebung eines Ulcus cruris venosum 
  • Rest- oder Rezidivvarizen z.B. nach vorangegangener Operation
Die Sklerotherapie ist für die Behandlung von kleinen Varizen (Besenreiser und retikuläre Varizen) die Methode der ersten Wahl. Bei größeren Varizen (Astvarizen, insuffiziente Perforansvenen) konkurrieren Sklerotherapie und operative Verfahren (Mini-Phlebektomie bzw. Unterbindung der Perforansvenen) miteinander. Auch wenn die Behandlung der Stammvarikosis durch eine Sklerotherapie erfolgen kann (insbesondere mittels der Schaumsklerosierung) so stellt die operative Ausschaltung immer noch die Methode der Wahl dar.

Die Kontraindikationen der Sklerosierung (ohne Gewähr!)
Keinesfalls sollte sklerosiert werden bei: 
  • bekannter Allergie auf das Sklerosierungsmittel 
  • schwerer Allgemeinerkrankung 
  • akuter Beinvenenthrombose (oberflächlich und tief) 
  • Infektionserkrankungen (generalisiert oder lokal im Bereich der Sklerosierung gelegen) 
  • längerer Immobilität/Bettlägerigkeit 
  • fortgeschrittener arterieller Durchblutungsstörungen Stadium III oder IV („Raucherbeine“) 
  • bei jodhaltigen Sklerosierungsmittel (in Deutschland nicht zugelassen): Überfunktion der Schilddrüse 
  • Schwangerschaft
  
Vorsichtig sollte man sein bei:
  • Komplikationen des Diabetes mellitus, z.B. Sensibilitätsstörungen in den Beinen 
  • Fieber 
  • schlechtem Allgemeinzustand 
  • Asthma 
  • Allergieneigung 
  • Beinödeme 
  • arterielle Durchblutungsstörungen Stadium II 
  • bekannte überschiessende Gerinnungsneigung („Hyperkoagulabilität“) 
  • Thromboseneigung bzw. abgelaufene Thrombose


Hinzu kommen noch evtl. spezifische Kontraindikationen für das verwendete Sklerosierungsmittel! 

Was viele Patienten nicht wissen: es geht bei der Behandlungswahl nicht um „entweder-oder“, also entweder Operation oder Sklerosierung. Vielmehr ergänzen sich beide Verfahren sehr gut. Gerade bei Patienten mit einer Stammveneninsuffizienz ist die sinnvolle Kombination von Operation und Sklerotherapie das beste Verfahren zur Behandlung der Varizenerkrankung.

Samstag, 26. März 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Definition

Unter der Verödungsbehandlung, auch Sklerosierung oder Sklerotherapie genannt, versteht man die gezielte Ausschaltung von Varizen durch das Einspritzen von Sklerosierungsmitteln,  die zu einer Schädigung der Innenauskleidung der Venen oder auch der gesamten Gefäßwand führen. Dadurch kommt es zu einer Umwandlung der Varizen in einen bindegewebigen Strang, der eigentlichen Sklerosereaktion.


Bereits im klassischen Altertum versuchte beispielsweise Galen (ca. 130 – 200 n. Chr.) Varizen mit Ätzpasten beizukommen, welche auf die Haut aufgetragen wurden. Eine Injektionsbehandlung war natürlich erst sehr viel später möglich, nachdem brauchbare Glasspritzen eingeführt worden waren und entsprechende Injektionslösungen zur Verfügung standen. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere chemische Substanzen mehr oder weniger erfolglos zum Veröden ausprobiert: reiner Alkohol, Eisenchlorid-Lösung und auch jodhaltige Präparate.

Wie viele Therapieverfahren in der Medizin ist auch die moderne Sklerotherapie einer zufälligen Beobachtung zu verdanken. Während des 1. Weltkrieges waren Syphiliserkrankungen recht häufig und wurden mit Salvarsan®-Injektionen behandelt. Salvarsan® kam 1910 auf den Markt und bewahrte viele an Syphilis-Erkrankte vor sehr viel Leid und auch dem sicheren Tod. Salvarsan® war allerdings nicht „ganz ohne“ wie die Bedeutung des Namens schon erahnen lässt: salvare bedeutet retten oder heilen, sanus heißt gesund oder heil und der Rest des Namens stammt von „Arsen“. Das „heilende Arsen“ ging bei Luftkontakt sehr rasch in giftige Verbindungen über und wurde in luftdicht verschlossenen Glasampullen auf den Markt gebracht. Auch wenn bei vielen Syphilisinfizierten bereits eine einzelne Injektion die erhoffte Heilung brachte mussten diverse Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. So musste das Salvarsan® beispielsweise unmittelbar vor der Injektion mit ätzender Natronlauge versetzt werden. Die Injektionen in die Armvene führten folglich sehr häufig zu Entzündung und Verschluss der Venen. Warum sollte man also Varizen nicht mit Salvarsan® veröden können? In der Tat hat es erfolgreiche Versuche dazu gegeben. Das Salvarsan® wurde um 1950 allerdings vom Markt genommen, so dass man sich nach einer anderen Substanz umschauen musste.

Um 1940 wurde in einem namhaften deutschen Chemieunternehmen nach Injektions-Anästhetika geforscht, also Betäubungsmittel, die intravenös verabreicht werden können. Man war erfolgreich, musste aber feststellen, dass bei der intravenösen Gabe in höheren Konzentrationen Reizungen der Venenwand auftraten. Die entdeckte Substanz hieß: Hydroxypolyaethoxydodecan, auch als Polidocanol bezeichnet. Die Nebenwirkung der Substanz –die Venenreizung und Verklebung– wurde später als gewünschte Hauptwirkung für die Sklerosierung von Krampfadern genutzt. Das heutzutage weltweit am häufigsten eingesetzte Verödungspräparat aus Polidocanol heißt Aethoxysklerol®, das als einziges Verödungsmittel in Deutschland zugelassen ist. In den letzten 20 Jahren dürften weltweit ca. 80 Millionen Verödungsmaßnahmen durchgeführt worden sein, übrigens nicht nur bei Varikose-Patienten, sondern auch bei Krampfadern im Bereich der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) und Hämorrhoiden.


Wird die Sklerosierungssubstanz Polidocanol in eine Krampfader injiziert bläht sich die Innenauskleidung der Vene ballonartig auf und es werden in einem komplizierten Mechanismus Substanzen aus der Gefäßwand freigesetzt, die zu einem „Gefäßkrampf“ führen. Diese Reaktion auf das Verödungsmittel setzt in aller Regel schon zwei Stunden nach der Injektion ein. Es entsteht ein Thrombus, der fast ausschließlich aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten) besteht. Da unmittelbar nach einer Sklerosierung ein Kompressionsverband angelegt wird, kommt es zu einer Verklebung der Venenwände. In den Thrombus einsprossendes Bindegewebe führt zur Bildung einer Narbenplatte und somit zu einem stabilen Verschluss der Vene. Die verschiedenen Stadien der Sklerosierung laufen nicht immer hintereinander weg ab, sondern es können unterschiedliche Stufen gleichzeitig vorkommen. Es können Venenabschnitte bereits Narbenplatten aufweisen, während andere Abschnitte längere Zeit nur einen „roten“ Thrombus zeigen. Ursächlich sind einerseits die Injektionstechnik, die Wahl des Verödungsmittels bzw. seine Konzentration und evtl. auch eine verkehrte Indikation. Andererseits spielen aber auch lokale, vom Arzt nicht zu beeinflussende Faktoren eine Rolle. So ist beispielsweise eine Resistenz gegen das Verödungsmittel beschrieben worden und die Vorschädigung der Vene infolge ihrer Klappeninsuffizienz kann auch eine überschießende Reaktion auf das Verödungsmittel auslösen. Im Idealfall werden aber alle von einer Narbenplatte komplett verschlossenen Krampfadern im Laufe der Zeit vom Körper abgebaut.

Das Ziel einer Sklerosierungsbehandlung ist nicht die alleinige Thrombosierung des Gefäßes, da es zu einer Rekanalisierung kommen kann, sondern der Umbau in einen bindegewebigen Narbenstrang.