Die meisten von uns haben schon einmal eine Ultraschalluntersuchung gemacht bekommen und wissen, sie ist schmerz- und risikolos. Es wird etwas Gel auf die Körperoberfläche aufgetragen und mit einer Sonde oder einem Schallkopf darauf herumgefahren. Die ausgesendeten Ultraschallwellen dringen in den Körper ein und werden von den dort befindlichen Organen reflektiert, die man sich dann auf einem Bildschirm anschauen kann. Und das kann man auch mit den Gefäßen in unserem Körper anstellen. Man unterscheidet zwei verschiedene Ultraschallverfahren, mit denen man die Gefäße untersuchen kann: die Doppler- und die Duplex-Sonographie.
Doppler-Sonographie
Bei der Doppler-Sonographie fährt der Untersucher mit einer stiftförmigen Sonde die Körperoberfläche über den Venen ab. Die von der Sonde ausgesendeten Ultraschallwellen treffen auf den Blutstrom in den Venen und werden durch die Blutzellen –in erster Linie Erythrozyten– reflektiert, wodurch sich eine Frequenzverschiebung zwischen den ausgesendeten und reflektierten Schallwellen ergibt. Das Ultraschallgerät kann diese Frequenzveränderungen auf einem Monitor sichtbar machen (erinnert ein wenig an ein EKG), als auch in für uns Menschen wahrnehmbare akustische Signale umwandeln. Liegt keine Blutströmung vor, warum auch immer, hört man nichts. In diesem Fall bleibt das Dopplergerät stumm.
Mit der Doppler-Sonographie kann man klären:
- Ist die Blutströmung in den oberflächlichen Venen in Ordnung?
- Fließt das Blut vom Fuß kommend ausschließlich nach oben Richtung Herz?
- Gibt es Abschnitte, in denen das Blut hin und her pendelt oder gar wieder zum Fuß zurückfließt?
- Gibt es Perforansvenen, die zulassen, dass Blut aus den tiefen Leitvenen zurück gegen die Haut fließt?
- Der Vollständigkeit halber: auch der Blutstrom durch die Arterien kann so gecheckt werden!
Die Doppler-Sonographie erlaubt es uns nicht, die Venen auf einem Monitor zu betrachten, sondern gibt Auskunft über die Blutströmung in den Gefäßen und gestattet somit Rückschlüsse auf die Funktionstüchtigkeit der Venen und ihrer Klappen. Während der Untersuchung werden Sie sicher mehrfach aufgefordert werden, die Luft anzuhalten und zu pressen. Durch das Pressen wird Druck in der Bauchhöhle aufgebaut und der Blutstrom über die Venen für kurze Zeit gestoppt. Gesunde, funktionstüchtige Venenklappen verhindern, dass Sie Ihr Blut wieder in die Beinvenen zurückpressen, indem sie dicht schließen. Sind die Klappen jedoch defekt, wird das Blut an den defekten Klappen vorbei zurück in das Bein gepresst. Wiederholt man diese Untersuchung an mehreren Stellen des Beines, so kann der Untersucher exakt bestimmen, welcher Venenabschnitt mit defekten Klappen zu kämpfen hat.
Duplex-Sonographie
Mit der Duplex-Sonographie kommen mehr Farbe und Bewegung ins Spiel. Sie ermöglicht die betrachtung der Gefäße und der Blutströmung auf einem Monitor. Viele Geräte erlauben die Darstellung der Blutströmung sogar in Farbeund in Kombination mit der vorgenannten Doppler-Sonographie.
Die Duplex-Sonographie gehört mehr oder weniger zum Standard einer soliden Venenuntersuchung und sollte keinem Venenpatienten vorenthalten werden. Nach einer amerikanischen Erhebung soll die Behandlung von Venenpatienten ohne durchgeführte Duplex-Untersuchung in 1/3 der Fälle fehlerhaft sein und insbesondere nach operativen Maßnahmen das rasche Wiederauftreten von Krampfadern erklären. Also scheuen Sie sich nicht, nach einer Duplex-Untersuchung zu fragen insbesondere dann, wenn Ihnen eine operative Maßnahme nahegelegt wird!
Der Untersuchungsablauf ist ähnlich der vorgenannten Doppler-Untersuchung. Statt einer Sonde werden verschiedene Ultraschallköpfe verwendet, die Sie vielleicht schon von der Untersuchung innerer Organe her kennen. Auf einem Monitor kann man sich die einzelnen Gefäße und den Blutfluss darin anschauen. Nicht selten gelingt auch das Betrachten einer Venenklappe, die sich öffnet und schließt. Wie bei der vorgenannten Doppler-Untersuchung werden die Venenklappen Funktionstests unterzogen, Sie müssen also wieder pressen. Die Duplex-Sonographie liefert ein wesentlich exakteres Bild von der Funktionstüchtigkeit der Venen und ihrer Klappen als die Doppler-Sonographie und eignet sich auch zur Abklärung einer Phlebothrombose. Die auf dem Monitor sichtbaren Bilder können mittels eines Printers zu Dokumentationszwecken ausgedruckt werden. Neuere Geräte erlauben sogar die digitale Speicherung der Bilder.