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Dienstag, 26. Oktober 2010

Oberflächliche Venenentzündung: Thrombophlebitis

Entzündungen der oberflächlichen Venen kommen recht häufig vor und werden als Phlebitis bezeichnet. Meistens entsteht ein Blutgerinnsel in der entzündeten Vene, Thrombus genannt, und man spricht daher auch von einer Thrombophlebitis.

Die Ursache der Entzündung einer Krampfader ist nicht ganz geklärt. Wegbereitend sind sicher der gestörte Blutabfluss und die dadurch bedingten Stoffwechselstörungen innerhalb der Gefäßwand, die  anfälliger wird für Entzündungsreaktionen. Auch können bakterielle Infekte, die an ganz anderen Stellen im Körper lokalisiert sind, z.B. eine Nasennebenhöhlenentzündung oder eine vereiterte Zahnwurzel, zu einer Streuung der Bakterien führen, für die eine Krampfader ein willkommener Ort ist, um auch hier eine Entzündung auszulösen. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, das z.B. durch Kratzen an den Krampfaderbeinen winzige Hautverletzungen entstehen, über die Bakterien eindringen und eine Venenentzündung auslösen können. Kurzer Exkurs: auch die intravenöse Injektion und Infusion von Medikamenten kann eine Venenentzündung entfachen, natürlich nicht an den Krampfadern, sondern dort, wo gepiekst worden ist, in der Regel also an den Armvenen. Auch Drogenabhängige leiden häufig an Venenentzündungen und sind bei der Wahl des Injektionsortes oft sehr kreativ.

In 80% aller Thrombophlebitis-Fälle findet sich als Ursache aber eine Varikose mit oder ohne begünstigende Begleiterkrankungen. In 50% der Fälle sind die Seitenäste der Stammvenen betroffen, in knapp 20% die Stammvene in Höhe des Unterschenkels und in 28% die Stammvene in Höhe des Oberschenkels und hier sogar mit Übergang in das tiefe Venensystem.


Die Pfeile markieren Blutgerinnsel, die bereits durch die Haut hindurchschimmern

Warum entsteht nun ausgerechnet auch noch ein Blutgerinnsel in einer entzündeten Vene? Jede Entzündung ist eine Abfolge komplizierter chemischer Prozesse bei denen bestimmte Stoffwechselprodukte gebildet werden, u. a. auch ein Eiweißstoff namens Fibrin. Fibrinfäden bilden in der entzündeten Vene ein Netz, in dessen Geflecht mehr und mehr rote Blutkörperchen und Blutplättchen hängen bleiben bis schließlich der Thrombus entstanden ist. In nicht seltenen Fällen kann eine vorübergehende oder dauerhafte Veränderung der Blutgerinnung die Thrombusentstehung noch begünstigen:

  • Schwangerschaft
  • Eine von 200 Schwangeren entwickelt innerhalb 48 Stunden nach der Entbindung eine Thrombophlebitis
  • Rauchen
  • „die Pille“
  • angeborene Blutgerinnungsstörungen
  • Krebserkrankungen

Eine Thrombophlebitis der oberflächlichen Venen tritt meist abrupt auf. Die betroffene Vene schwillt an, wird heiß und ist als roter Strang sicht- und tastbar, wobei das Berühren schmerzhaft ist. Der Thrombus kann bläulich durchschimmern. Eine Phlebitis kann bei den Betroffenen zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl führen, Fieber ist nicht selten.

Das tut weh und ist nicht ganz ungefährlich!
Basisbehandlung ist die Kompressionstherapie, die konsequent durchgeführt werden muss. Zusätzliche Maßnahmen sind entzündungshemmende Medikamente und die Gabe von Heparinspritzen, umgangssprachlich „Thrombosespritzen“ genannt, die die Ausbildung einer tiefen Beinvenenthrombose verhindern sollen. Der Patient sollte sich möglichst viel bewegen, langes Stehen und Sitzen sollten vermieden werden. Linderung bringen auch bewährte Hausmittelchen wie z. B. Umschläge mit kaltem Quark. Sollten in der entzündeten Krampfader große Blutgerinnsel vorliegen, bringt die Entfernung der Gerinnsel über einen kleinen Stich in die Krampfader (nach vorangegangener örtlicher Betäubung) Erleichterung. Es kann relativ lange dauern, bis eine Thrombophlebitis abgeklungen ist. Sie sollte immer Anlass geben, das Venensystem der Beine genauestens zu untersuchen und ggf. durch eine Sklerosierung oder Operation zu sanieren. Wenn nicht sind Rezidive vorprogrammiert.

Eine Thrombophlebitis kann - so unangenehm sie auch sein mag - vergleichsweise harmlos sein, sofern sie auf einen kleinen Seitenast beschränkt ist. Sind jedoch Abschnitte einer Stammvene betroffen oder diese sogar in ganzer Länge und greift die Phlebitis auf das tiefe Venensystem über, kann eine tiefe Beinvenenthrombose die Folge sein. Spätestens nach Abklingen der Phlebitis sollte die zugrundliegende Krampfadererkrankung vernünftig behandelt werden, z.B. durch eine Operation.