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Mittwoch, 12. Januar 2011

Krampfadern in der Schwangerschaft


Rund 40% aller Krampfaderträgerinnen entwickeln ihre Krampfadern während oder im Anschluss an eine Schwangerschaft. Ursächlich sind die schwangerschaftsbedingten Veränderungen, die die Venenfunktion beeinträchtigen:

  • bereits ab der 6. Schwangerschaftswoche kommt es zu einer Zunahme des Blutvolumens mit einer kontinuierlichen Zunahme von 40-50%
  • durch den Hormoneinfluss (insbesondere durch Progesteron) kommt es zu einer Weitstellung der Venen, wodurch die Venenklappenfunktion gestört und das Blut nicht mehr nur zielgerichtet Richtung Herz transportiert wird, sondern innerhalb der Venen „rückwärts“ Richtung Fuß fließen kann
  • durch den Druck der wachsenden Gebärmutter auf die Beckenvenen kommt es zusätzlich zu einer Verlangsamung des Blutstroms in den Beinvenen

Die Funktion der Muskelpumpen in den Beinen ist während der Schwangerschaft um 30% reduziert, so dass vorbestehende Krampfadern erheblich zunehmen können. Strenggenommen muss man die Zunahme einer bereits vorstehenden Varikosis von den sog. Schwangerschafts-Krampfadern unterscheiden. Letztere treten erstmalig während der Schwangerschaft auf und können sich innerhalb 4 bis 6 Wochen nach der Entbindung komplett zurückbilden.

Allerdings kommt es auf die Anzahl der Schwangerschaften an: bereits in der 1. Schwangerschaft kommt es bei 34%, in der 2. bei 60% und ab der 3. bei 70% der Frauen zur einer Varikosis. Auch das Alter der Frauen zum Zeitpunkt der Schwangerschaft spielt eine große Rolle: bei Frauen über 35 Jahren ist das Krampfader-Risiko im Vergleich zu unter 25jähigen Frauen um das 4fache erhöht. Eine familiäre Häufung von Krampfader-Erkrankungen erhöht das Risiko von Schwangerschafts-Krampfadern um das 6fache!

Image: morguefile.com

Zur Vorbeugung sollten am besten alle Schwangeren bereits zu Beginn ihrer Schwangerschaft mit Kompressionsstrümpfen versorgt werden. Sie müssen tadellos sitzen und im Verlauf der Schwangerschaft ggf. auch neu rezeptiert werden, denn nach ca. 6 Monaten verlieren die Strümpfe ihre Elastizität und somit ihren Kompressionseffekt. Getragen werden müssen sie nur tagsüber, das aber konsequent.  Ansonsten sollten sich Schwangere viel bewegen und auch mal die Beine hochlegen.

Hinsichtlich der Therapie einer Varikosis sollte man während der Schwangerschaft zurückhaltend sein, da sich bei vielen Frauen das Krampfaderproblem nach der Entbindung von alleine erledigt. Statistisch gesehen ist das bei rund 80% der Frauen der Fall. Auch wenn eine Verödungsbehandlung zwischen der 12. und 36. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann wird der Nutzen dieser Maßnahme in Fachkreisen kontrovers diskutiert. Auch sollte man überlegen, ob während einer Schwangerschaft unbedingt schwere Geschütze aufgefahren werden müssen und man nicht lieber bis einige Monate nach der Entbindung abwartet. Medikamentöse Maßnahmen mit teilweise nicht nachgewiesenem Nutzen sollten ebenfalls während der Schwangerschaft vermieden werden. Operative Maßnahmen während einer Schwangerschaft sind wenigen Ausnahmefällen vorbehalten, z.B. Blutungskomplikationen.