gtag('config', 'UA-20994785-1', { ‚anonymize_ip‘: true });
Posts mit dem Label Diagnostik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Diagnostik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 29. Januar 2011

Immer wieder Krampfadern: zwei Blutproben verraten die Ursache (bei Frauen)


Wenn trotz Operationen und vorbeugender Maßnahmen bei Frauen Krampfadern  immer wieder auftreten, könnte das an einer sog. „pelvinen Insuffizienz“ liegen was so viel wie „unzureichende Leistung der Beckenvenen“ bedeutet.

Die pelvine Insuffizienz betrifft rund fünf Prozent der Frauen, die an Krampfadern leiden. Meist handelt es sich um junge Frauen, die bereits mehrere Schwangerschaften hinter sich haben. Die Betroffenen haben oft Beschwerden beim Sitzen oder beim Geschlechtsverkehr, unklare Unterleibsbeschwerden, fast immer sehr große Krampfadern im Genitalbereich, häufig auch auf der Innen- oder Rückseite der Oberschenkel, eine Verstärkung der Stauungssymptomatik während der Periode …. und mehrere Krampfader-Operationen hinter sich. Die Ursache der pelvinen Insuffizienz liegt wie bei  der „gewöhnlichen“ Krampfadererkrankung hauptsächlich in einer angeborenen Bindegewebsschwäche, die zu erweiterten Venen im Beckenbereich führt. Das Blut staut sich in ihnen und führt dann immer wieder zur Krampfaderbildung der Beine.

Der dem pelvinen Stauungssyndrom zugrunde liegende gestörte Blutfluss kann in jeder Vene aus dem Beckenbereich entstehen, wobei insuffiziente Ovarialvenen (Eierstockvenen) am häufigsten für die Entstehung dieses Krankheitsbildes verantwortlich gemacht werden.

Pelvine Insuffizienz: Zwei Blutabnahmen führen auf die richtige Spur

Die Diagnose einer pelvinen Insuffizienz gestaltete sich bisher schwierig. Da sie selten ist, wird oft nicht an das Vorliegen der Beckenvenen-Insuffizienz gedacht. Wird die Verdachtsdiagnose gestellt, hilft die routinemäßige Ultraschalluntersuchung der Beckenvenen oft nicht weiter, denn liegt die Ursache der Venenproblematik oberhalb der Leiste entzieht sie sich in der Regel der ultraschallgesteuerten Diagnostik. Nur die Phlebographie kann die Ursache der Stauungsproblematik aufdecken. Hierzu muss allerdings ein Katheter über die Leistenvene vorgeschoben werden, über den dann Kontrastmittel eingespritzt wird. Abgesehen davon, dass dieses Verfahren für die Patientinnen nicht sehr angenehm und auch mit einer gewissen Röntgenstrahlenbelastung behaftet ist, ist es auch teuer, aufwendig und kann nur in darauf spezialisierten Zentren durchgeführt werden. 

Mittlerweile geht es auch einfacher:

Das Blut in den erweiterten Beckenvenen staut sich nicht einfach nur, es nimmt auch  einen anderen Weg als eigentlich vorgesehen. Bei seinem Weg Richtung Beinvenen fließt es  durch die Eierstockgefäße und nimmt dabei Östrogen mit bevor es dann letztendlich in den Beinvenen bzw. Krampfadern versackt. Das Blut bei einer pelvinen Insuffizienz ist somit östrogenreicher  als bei einer Insuffizienz oberflächlicher Leistenvenen, da es durch die Ovarialvene fließt. Man braucht nun zwei Blutproben: punktiert man eine Armvene und eine Krampfader und vergleicht diese Blutproben hinsichtlich ihres Östrogengehalts, zeigt sich bei einer pelvinen Insuffizienz ein deutlich erhöhter Östrogenspiegel in dem Varizenblut.

Nochmals zum Verständnis: das Problem bei der pelvinen Insuffizienz ist nicht der erhöhte Östrogengehalt der Beinvenen, die darunter zu Krampfader mutieren, sondern liegt in den erweiterten Beckenvenen und der dadurch ausgelösten Stauungsproblematik. Das Östrogen ist lediglich der Marker, mit dem sich die Ursache der immer wiederkehrenden Krampfadern im Becken lokalisieren lässt!

Es bestehen im Wesentlichen zwei Therapie-Möglichkeiten bei der pelvinen Insuffizienz:

1. Über eine Laparoskopie („Bauchhöhlenspiegelung“) werden die erweiterten Ovarialvenen mit zwei kleinen Metallclips verschlossen und dazwischen durchtrennt.

2. Eleganter und weniger belastend ist die sog. Embolisation der insuffizienten Ovarialvenen: über eine kleine Punktion in der Leiste wird ein dünner Katheter in das Venensystem eingeführt und die Ovarialvene dann mit kleinen Platinfädchen „zugestopft“. Bei den meisten Patientinnen kommt es durch diese Behandlung, die manchmal wiederholt werden muss, zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Phlebologische Untersuchung (3): Phlebographie

Bei der Phlebographie handelt es sich um eine Röntgen-Untersuchung der Venen mit Hilfe von Kontrastmittel. Hierzu wird auf dem Fußrücken - ähnlich der Blutabnahme in der Ellenbeuge - eine Vene punktiert und sodann Kontrastmittel injiziert, welches über die Venen zusammen mit dem Blut Richtung Herz strömt. Da das Kontrastmittel in den Venen im Gegensatz zu Arterien relativ langsam abfließt, lassen sich diese in der Durchleuchtung gut beurteilen. Es müssen dann hintereinander mehrere Röntgenbilder vom Bein angefertigt werden, damit die Venen und ihr evtl. krankhafter Blutstrom später betrachtet werden können. 

Unterschenkel - Kniegelenks-Etage - Leiste/Becken

Zur Phlebographie werden Sie sich in der Regel bei einem Radiologen vorstellen müssen. In der Ära vor Einführung der Doppler/Duplex-Sonographie war die Phlebographie die Standard-Untersuchung bei Venen-Patienten. Häufigste Indikation zur Darstellung von Extremitätenvenen ist der Verdacht auf eine Thrombose. Bei einer frischen Thrombose liegt der Thrombus wurmartig im Gefäß und wird von Kontrastmittel umspült. Ältere Thromben sind in der Regel wandständig oder füllen sogar das Venenlumen vollständig aus. Auch ein postthrombotisches Syndrom mit Zerstörung des Klappenapparates, Kollateralkreisläufen und Gefäßektasien wird in der Durchleuchtung sichtbar.

Die Phlebographie ist eine nicht ganz angenehme Untersuchung, bei weitem aber nicht so belastend wie oft dargestellt. In seltenen Fällen kann sich die Punktionsstelle am Fußrücken entzünden und zu einer oberflächlichen Phlebitis führen. Wie bei jeder Kontrastmitteluntersuchung kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Bei Schilddrüsenerkrankungen ist wegen des Jodgehalts des Kontrastmittels Vorsicht geboten. Ernsthafte Komplikationen sind wegen der mittlerweile gut verträglichen Kontrastmittel sehr selten geworden.

Montag, 25. Oktober 2010

Phlebologische Untersuchung (2): Doppler- und Duplex-Sonographie


Die meisten von uns haben schon einmal eine Ultraschalluntersuchung gemacht bekommen und wissen, sie ist schmerz- und risikolos. Es wird etwas Gel auf die Körperoberfläche aufgetragen und mit einer Sonde oder einem Schallkopf darauf herumgefahren. Die ausgesendeten Ultraschallwellen dringen in den Körper ein und werden von den dort befindlichen Organen reflektiert, die man sich dann auf einem Bildschirm anschauen kann. Und das kann man auch mit den Gefäßen in unserem Körper anstellen. Man unterscheidet zwei verschiedene Ultraschallverfahren, mit denen man die Gefäße untersuchen kann: die Doppler- und die Duplex-Sonographie.


Doppler-Sonographie

Bei der Doppler-Sonographie fährt der Untersucher mit einer stiftförmigen Sonde die Körperoberfläche über den Venen ab. Die von der Sonde ausgesendeten Ultraschallwellen treffen auf den Blutstrom in den Venen und werden durch die Blutzellen –in erster Linie Erythrozyten– reflektiert, wodurch sich eine Frequenzverschiebung zwischen den ausgesendeten und reflektierten Schallwellen ergibt. Das Ultraschallgerät kann diese Frequenzveränderungen auf einem Monitor sichtbar machen (erinnert ein wenig an ein EKG), als auch in für uns Menschen wahrnehmbare akustische Signale umwandeln. Liegt keine Blutströmung vor, warum auch immer, hört man nichts. In diesem Fall bleibt das Dopplergerät stumm.



Mit der Doppler-Sonographie kann man klären:
  • Ist die Blutströmung in den oberflächlichen Venen in Ordnung? 
  • Fließt das Blut vom Fuß kommend ausschließlich nach oben Richtung Herz? 
  • Gibt es Abschnitte, in denen das Blut hin und her pendelt oder gar wieder zum Fuß zurückfließt? 
  • Gibt es Perforansvenen, die zulassen, dass Blut aus den tiefen Leitvenen zurück gegen die Haut fließt? 
  • Der Vollständigkeit halber: auch der Blutstrom durch die Arterien kann so gecheckt werden!

Die Doppler-Sonographie erlaubt es uns nicht, die Venen auf einem Monitor zu betrachten, sondern gibt Auskunft über die Blutströmung in den Gefäßen und gestattet somit Rückschlüsse auf die Funktionstüchtigkeit der Venen und ihrer Klappen. Während der Untersuchung werden Sie sicher mehrfach aufgefordert werden, die Luft anzuhalten und zu pressen. Durch das Pressen wird Druck in der Bauchhöhle aufgebaut und der Blutstrom über die Venen für kurze Zeit gestoppt. Gesunde, funktionstüchtige Venenklappen verhindern, dass Sie Ihr Blut wieder in die Beinvenen zurückpressen, indem sie dicht schließen. Sind die Klappen jedoch defekt, wird das Blut an den defekten Klappen vorbei zurück in das Bein gepresst. Wiederholt man diese Untersuchung an mehreren Stellen des Beines, so kann der Untersucher exakt bestimmen, welcher Venenabschnitt mit defekten Klappen zu kämpfen hat.


Duplex-Sonographie

Mit der Duplex-Sonographie kommen mehr Farbe und Bewegung ins Spiel. Sie ermöglicht die betrachtung der Gefäße und der Blutströmung auf einem Monitor. Viele Geräte erlauben die Darstellung der Blutströmung sogar in Farbeund in Kombination mit der vorgenannten Doppler-Sonographie.

Die Duplex-Sonographie gehört mehr oder weniger zum Standard einer soliden Venenuntersuchung und sollte keinem Venenpatienten vorenthalten werden. Nach einer amerikanischen Erhebung soll die Behandlung von Venenpatienten ohne durchgeführte  Duplex-Untersuchung in 1/3 der Fälle fehlerhaft sein und insbesondere nach operativen Maßnahmen das rasche Wiederauftreten von Krampfadern erklären. Also scheuen Sie sich nicht, nach einer Duplex-Untersuchung zu fragen insbesondere dann, wenn Ihnen eine operative Maßnahme nahegelegt wird! 


Der Untersuchungsablauf ist ähnlich der vorgenannten Doppler-Untersuchung. Statt einer Sonde werden verschiedene Ultraschallköpfe verwendet, die Sie vielleicht schon von der Untersuchung innerer Organe her kennen. Auf einem Monitor kann man sich die einzelnen Gefäße und den Blutfluss darin anschauen. Nicht selten gelingt auch das Betrachten einer Venenklappe, die sich öffnet und schließt. Wie bei der vorgenannten Doppler-Untersuchung werden die Venenklappen Funktionstests unterzogen, Sie müssen also wieder pressen. Die Duplex-Sonographie liefert ein wesentlich exakteres Bild von der Funktionstüchtigkeit der Venen und ihrer Klappen als die Doppler-Sonographie und eignet sich auch zur Abklärung einer Phlebothrombose. Die auf dem Monitor sichtbaren Bilder können mittels eines Printers zu Dokumentationszwecken ausgedruckt werden. Neuere Geräte erlauben sogar die digitale Speicherung der Bilder.


Freitag, 22. Oktober 2010

Phlebologische Diagnostik (1): körperliche Untersuchung


Hausarzt und/oder Venenspezialist werden Sie zunächst nach Ihren Beschwerden und Problemen mit den Beinvenen fragen. 

Haben Sie schon Ihren persönlichen Risiko-Check durchgeführt? Wenn nicht, dann holen Sie es jetzt nach und machen sich vielleicht ein paar Notizen während Sie die Fragen beantworten. Das vereinfacht Ihnen das Vortragen Ihres Anliegens und Ihr Arzt weiß gleich, worum es geht. Klicken Sie auf "Risiko-Check", bearbeiten  den Fragenkatalog und Sie erhalten Ihr persönliches Risikoprofil für Venen- bzw. Krampfader-Erkrankungen.






Sie werden sicher weitere Fragen beantworten müssen zu Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme (nehmen Sie eine Liste der Medikamente mit, die Sie regelmäßig einnehmen), nach Ihrem Beruf und Freizeitaktivitäten usw.

Nach dem Gespräch schließt sich die körperliche Untersuchung an, d.h. in erster Linie werden Ihre Beine begutachtet und nach Besenreisern und evtl. schon sichtbaren Krampfadern geschaut. Für die Inspektion Ihrer Beine müssen Sie sich hinstellen, manchmal auf ein kleines Podest, damit die Venen sich schön mit Blut füllen. Auch die Beurteilung der Hautverhältnisse bezüglich Temperatur und Konsistenz ist wichtig wie die Prüfung auf Wasseransammlungen im Knöchel- und Unterschenkelbereich. Gegebenenfalls wird der Umfang beider Beine an mehreren Stellen gemessen und dokumentiert. Um einen Überblick über die Durchblutungssituation in den Arterien zu bekommen wird der Puls an mehreren Stellen getastet: Leiste, Kniekehle, hinter dem Innenknöchel sowie auf dem Fußrücken. Beim Betasten der Beine können auch druckschmerzhafte Stellen einen Hinweis auf eine Venenerkrankung geben.

An die körperliche Untersuchung schließt sich die Diagnostik mit Geräten an, ohne die eine moderne Phlebologie nicht mehr denkbar ist. Es leuchtet ein, dass die Entscheidung für eine Therapierichtung nicht mehr nur auf der persönlichen Erfahrung des Untersuchers basiert, sondern die Folge objektiver diagnostischer Ergebnisse sein sollte. Der Einsatz von Geräten hat sich verständlicherweise im Laufe der Jahre geändert. Wurden die Venenkranken früher noch unangenehmen Untersuchungen unterzogen, deren Ergebnisse unter Umständen auch noch ungenau waren, hat man heutzutage mit der Ultraschalluntersuchung der Gefäße eine hervorragende Möglichkeit, sich innerhalb kurzer Zeit ein Bild über die Funktionstüchtigkeit der Beinvenen zu verschaffen, ohne den Patienten wie auch immer zu belasten.

Die Untersuchung der Venen soll klären: 
  • Liegt überhaupt einen Venen-/Krampfader-Erkrankung vor?   
  • Art der Varikosis   
  • Stamm- und/oder Astvarikosis   
  • Perforansinsuffizienz   
  • Retikuläre Varizen   
  • Isolierte Besenreiser   
  • Liegen bereits Auswirkungen oder chronische Folgeschäden des tiefen Leitvenensystems vor?

Die Beantwortung dieser Fragen hat unmittelbare therapeutische Konsequenzen.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Zu welchem Arzt soll ich gehen?

Die erste Anlaufstelle sollte die Praxis Ihres Hausarztes sein. Ihr Hausarzt kennt Sie und Ihre Vorerkrankungen und kann bei Bedarf auch eine passende Behandlung einleiten.

Auch wenn ein guter Hausarzt, den Sie schon länger kennen und zu dem Sie eine vertrauensvolle Beziehung pflegen, viel wert ist, sollten Sie sich jetzt nicht nur mit  Inspektion und Betasten Ihrer Beine und einem Rezept für Kompressionsstrümpfe zufrieden geben, sondern nach einer gezielten Untersuchung der Beinvenen z. B.  mit Ultraschall fragen. Sollte Ihr Hausarzt diese Untersuchung nicht selbst durchführen können, so bitten Sie ihn um Überweisung an eine Praxis mit entsprechender apparativer Ausstattung. Spezialisten für Venenerkrankungen sind Phlebologen und Gefäßchirurgen, aber auch viele Allgemeinmediziner und Chirurgen besitzen oft Zusatzausbildungen  in der Phlebologie und Angiologie und die entsprechende Gerätschaft zur eingehenden Untersuchung. 

Sollte Ihr Hausarzt Ihnen keine Praxis empfehlen können hilft ein Blick ins Telefonbuch oder die Recherche über das Internet. Auch Empfehlungen aus dem eigenen Bekanntenkreis sind manchmal hilfreich, um einem Venenspezialisten in der näheren Umgebung ausfindig zu machen.