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Samstag, 16. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Komplikationen (2)

Thromboembolie

Thromboembolische Ereignisse wie tiefe Venenthrombose, Lungenembolie oder Schlaganfall können im Anschluss an eine Sklerotherapie in seltenen Ausnahmefällen auftreten. Höhere Risiken bestehen dann, wenn größere Mengen an Verödungsmittel verwendet werden und bei Patienten, die bereits früher eine Thromboembolie erlitten oder eine erhöhte Gerinnbarkeit ihres Blutes haben. Bei diesen Patienten muss eine Sklerotherpie sehr gut überlegt werden!


Matting

Als Matting bezeichnet man das Auftreten von feinsten Äderchen im Bereich einer verödeten Vene. Es handelt sich hierbei um eine harmlose, nicht vorhersehbare individuelle Reaktion des Patienten, die auch nach operativen Maßnahmen an den Krampfadern gelegentlich auftreten kann.


Hämatome

Gelegentlich können Blutergüsse in den verödeten Venen auftreten. Sollten größere Venen betroffen sei, sollte man ggf. nach vorangegangener örtlicher Betäubung mit einem Skalpell einen kleinen Stich in die Vene machen und die Blutkoagel herauspressen, da ansonsten die vorgenannten hartnäckigen Pigmentierungen auftreten können.


Intraarterielle Injektion

Die versehentliche Injektion des Verödungsmittels in eine Arterie ist der Super-Gau der Sklerosierungskomplikationen schlechthin, denn das Bein ist unterhalb der Injektionsstelle amputationsgefährdet!  Es handelt sich hierbei immer um einen Behandlungsfehler. Ihrem Arzt muss klar sein, dass ein dringlicher Notfall vorliegt, der der unverzüglichen Einweisung in ein Krankenhaus, möglichst mit einer gefäßchirurgischen Abteilung, bedarf. Diese außerordentlich seltene Komplikation tritt allerdings nicht auf bei der klassischen Indikation der Verödung von Besenreisern und retikulären Varizen.

Weitere vorübergehende Nebenwirkungen nach durchgeführter Sklerotherapie sind: Geschmacksirritationen, Druckgefühl in der Brust, Schmerzen am Injektionsort, Schwellungen, leichte Herz-Kreislauf-Reaktionen, Übelkeit.


Auch die Schaumverödung kann zu Komplikationen führen

Alle bisher aufgeführten Komplikationen können prinzipiell auch bei der Schaumsklerosierung auftreten. Bei der Schaumtechnik können einige aber häufiger auftreten und es gibt noch spezielle Komplikationen, die bei der Flüssigtechnik so gut wie nie beobachtet werden. Auch die Kontraindikationen sind bei beiden Techniken identisch. Sie sollten vor einer Schaumsklerosierung zusätzlich aufgeklärt werden über:
  • ein höheres Risiko für Hyperpigmentierungen und Venenentzündungen
  • ein höheres Risiko für Thromboembolien
  • vorübergehende neurologische Symptome
  • vorübergehende Sehstörungen
  • das Risiko, einen Migräneanfall auszulösen

Die Ursache der vorübergehenden neurologischen Symptome, Sehstörungen und Migräne ist nicht ganz klar. Möglicherweise spielt hier ein Herzfehler eine Rolle, das sog. offene Foramen ovale, das 15–25% aller Deutschen haben, ohne das sie davon wissen, weil es in der Regel keinerlei Auswirkungen hat. Es handelt sich hierbei um ein kleines „ovales Loch“ in der Scheidewand zwischen den beiden Herz-Vorhöfen, das es Schaumbläschen ermöglicht, unmittelbar nach Erreichen des Herzens in die arterielle Strombahn überzutreten. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie halten eine gezielte Suche nach einem offenen Foramen ovale vor eine Schaumsklerosierung für entbehrlich, da die genannten Symptome nicht zwingend auftreten müssen und wenn, dann nur kurze Zeit anhalten.

Wer Teil 1 der Komplikationen verpasst hat findet ihn hier: