Durch den gestörten Blutfluss in den Beinvenen entstehen die typischen Symptome, die jeder Venenpatient kennt: schwere Beine, Ödembildungen in den Unterschenkeln, Spannungsgefühl und ziehende Schmerzen, nächtliche Wadenkrämpfe und ruhelose Beine. Diese typischen Stauungsbeschwerden werden verstärkt durch langes Sitzen und Stehen, bei Wärme sowie vor bzw. während der Menstruation.
Bewegung steht bei Venenpatienten daher an erster Stelle, denn Venengymnastik und viel Laufen stärken die Beinmuskulatur und fördern den Blutfluss in den Venen durch Betätigung der Muskelpumpen. Dabei ist die Venen-Fitness nicht nur für die Behandlung, sondern auch zur Vorbeugung von Venenproblemen geeignet. Grundsätzlich ist jede Bewegung nützlich, die die Fuß- und Wadenmuskeln fordert, sowohl im privaten wie beruflichen Alltag. Wer mit dem Begriff "Muskelpumpen" nicht viel anfangen kann, findet hier weitere Informationen:
Die Beinvenen und ihre Muskelpumpen
Die Beinvenen und ihre Muskelpumpen
Stehende Berufe
Der größte Risikofaktor für Venenerkrankungen ist ein stehender Beruf, denn im Stehen werden die Muskelpumpen in unseren Beinen nicht aktiviert. Der Blutrückstrom in unseren Beinen verlangsamt sich und ein Großteil des Blutes versackt in den Beinvenen.
Bereits kleine Änderungen am Arbeitsplatz können für mehr Bewegung sorgen. Beispielseise können Telefon und Drucker aus dem Greifraum des Büro-Schreibtisches entfernt werden, so dass man seine sitzende Tätigkeit durch Aufstehen unterbrechen muss. Wo Aufzüge und Rolltreppen sind, sind auch Treppen, die man seinen Venen zuliebe benutzen sollte. Kleinere Wege sollten nicht mehr mit dem Auto oder der Straßenbahn zurückgelegt werden, sondern durch einen kleinen Spaziergang.
Am Arbeitsplatz können folgende Übungen durchgeführt werden:
Gehen auf der Stelle
Abwechselnd die rechte und die linke Ferse anheben und wieder absetzen. Dabei auf ein kräftiges Drücken in den Zehenstand achten.
Zehenstand
Auf die Zehenspitzen stellen, anschließend über den gesamten Fuß abrollen, um wieder auf der Ferse zum Stehen zu kommen.
Wadenmuskeltraining
Auf die Zehenspitzen stellen und die Fersen abwechselnd nach rechts und nach links absenken. Um das Gleichgewicht zu halten dürfen die Arme jeweils zur Gegenseite mitschwingen oder aber ruhen auf einer Stuhllehne.
Kniende Berufe
Auch Berufe, die in häufiger Hockstellung oder im Knien ausgeübt werden, gehören zu den Risikofaktoren einer Venenerkrankung. Neben den bereits erwähnten Übungen kann auch das Ausstreichen der Beine vom Knöchel bis zum Oberschenkel helfen, jeweils 4-5x rechts, dann links.
Sitzende Berufe
Zusätzlich zum Bewegungsmangel kommt es in der Sitzposition durch das „Abknicken“ der Venen im Knie- und Beckenbereich zur Behinderung des Blutstroms in Richtung Herz.
Während der Arbeitszeit sollten die Zehen regelmäßig auf und ab bewegt werden und man sollte damit krallen. Einmal in der Stunde helfen ein paar kleine gymnastische Übungen, um die Venen auf Trapp zu bringen. In der Mittagspause und Freizeit bietet sich ein kleiner Spaziergang an, um die Beinmuskulatur zu fordern. Auch sollte man sich nicht unbedingt mit einer engen Jeans hinter den Schreibtisch setzen.
Hilfsmittel:
Ein kleiner Ball unter dem Schreibtisch sollte mit der ganzen Fußsohle vor und zurück oder nach rechts und links gerollt werden (Schuhe ausziehen).
Mit einem Wipp-Venentrainer wird die Sprunggelenkspumpe durch die Wippbewegungen der Füße aktiviert und der venöse Blutstrom Richtung Herz gefördert.
Venengymnastik zu Hause
1. Dehnungsübungen
Stellen Sie sich vor einen Stuhl, stellen die Zehenspitzen eines Fußes auf die Kante der Sitzfläche und verlagern Ihr Gewicht auf diesen Fuß, in dem sie das Knie des aufgesetzten Beines beugen. Halten Sie sich dabei mit den Händen an der Rückenlehne des Stuhles fest. Zur Dehnung der Wadenmuskulatur muss das Standbein mit der Ferse fest auf den Boden gedrückt werden. Die Position 30 Sekunden halten, dann auf das andere Bein wechseln.
Zur Dehnung der Oberschenkelmuskulatur im Stehen das Fußgelenk mit einer Hand umfassen und die Ferse zum Gesäß führen.
2. Übungen im Liegen (Rückenlage)
Beide Füße an die Wand stellen, die Kniegelenke befinden sich in 90° Position. Die Fußspitze eines Fußes ziehen Sie nun kräftig an, die des anderen Fußes drücken Sie fest gegen die Wand. Nach 10 Sekunden auf den anderen Fuß wechseln.
Einen Noppenball mit den Füssen eine Wand hoch und runter rollen lassen.
Beide Füße gegen eine Wand stemmen, die Muskulatur des Beckenbodens anspannen und das Becken ein wenig anheben. Nach dem Absenken des Beckens kurze Erholungsphase und Übung wiederholen.
Beide Beine senkrecht anheben und einen Noppenball mit beiden Fußsohlen für 10 Sekunden kräftig zusammendrücken. Dann Lockerlassen und Übung wiederholen.
3. Übungen im Stehen
Gehen auf der Stelle in dem man abwechselnd rechte und linke Ferse anhebt und wieder abstellt. Dabei in den hohen Zehenstand gehen, um die Wadenmuskulatur zu fordern.
Auf die Zehenspitzen stellen und über die gesamte Fußsohle abrollen, so dass man auf den Fersen zu stehen kommt. Mehrmals vor und zurück rollen.
Mit beiden Füßen auf die Zehenspitzen stellen und dann mit beiden Fersen gleichzeitig mal nach rechts, mal noch links drehen und Fersen absetzen. Um das Gleichgewicht zu halten entweder mit den Armen jeweils zur Gegenseite schwingen oder an einer Stuhllehne festhalten.
Der Storchengang: Im Zimmer umhergehen (oder aber auch auf der Stelle) und dabei abwechselnd ein Knie in einem Winkel von 90° anheben. Besonders elegant ist beim Schreiten das Anheben der Ferse des Standbeines, das nennt man „Revelé“ oder „hoher Storchengang“.
Einen Noppenball zwischen beide Füße legen und diesen dann mit den Fußsohlen 10 Sekunden lang kräftig zusammendrücken.
Ein Tuch auf den Boden legen und mit den Zehen danach krallen, um es auf sich zu zuziehen.
4. Übungen im Sitzen
Mit geradem Rücken auf einem Stuhl sitzen und mit der ganzen Fußsohle einen Ball vor und zurück rollen.
Beide Füße auf einen Noppenball absetzen und den Ball mit den Zehen kräftig umklammern. Zur Entspannung den Ball ein wenig herum rollen.
Ein Theraband schlaufenförmig um beide Füße legen, die Füße ein wenig anheben und beide Beine gegen das elastische Band kräftig auseinanderdrücken.