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Dienstag, 19. Juli 2011

Die Behandlung des Ulcus cruris venosum

Die Behandlung eines Ulcus cruris setzt einen langen Atem bei allen Beteiligten voraus. Viele Ulcus-Patienten haben bereits einen jahrelangen Leidensweg aufgrund inadäquater und erfolgloser Therapieversuche hinter sich. Es ist daher nicht ganz einfach, sie zu einer oft langdauernden Behandlung zu motivieren.


Schwerste Komplikation der Krampfader-Erkrankung
Das Ulcus cruris stellt die schwerste Komplikation der Varikosis dar. Wenn immer möglich sollte eine kausale Therapie durchgeführt werden, z.B. wenn möglich das zugrunde liegende Krampfaderleiden operativ beseitigt werden durch ein Varizenstripping oder eine operative Sanierung insuffizienter Perforansvenen. Dabei kann das Abheilen eines offenen Beines durch eine konsequente Kompressionsbehandlung beschleunigt und die Gefahr des Wiederauftretens des Ulcus deutlich reduziert werden. Bei sehr großen, tiefen Ulzerationen an den Beinen können spezielle Operationsverfahren erforderlich werden wie beispielsweise das Ausschneiden des Ulcus und die Versorgung des Hautdefektes durch eine Hautverpflanzung. Auch sind Transplantationen von Venenklappen schon durchgeführt worden, die allerdings mit einer hohen Thromboserate einhergehen und aktuell nur an wenigen spezialisierten Kliniken durchgeführt werden. Die Industrie stellt eine Vielzahl von Wundauflagen für Ulcera zu Verfügung, beispielsweise aus Schaumstoff, Hydrokolloidverbände usw. Ob damit tatsächlich die Ulcus-Abheilung schneller vonstattengeht ist nicht bewiesen. Bewiesen ist dagegen, dass die Verödung von Krampfadern in der unmittelbaren Umgebung des Ulcus das Abheilen desselben beschleunigen kann. Sollten stark ausgeprägte Ödeme vorliegen, so kommt hier schon mal die apparative intermittierende Kompression in Frage.





Für immer wieder propagierte Maßnahmen wie Laserbehandlung, Magnetfeldtherapie, Ultraschall, Wärme- oder Sauerstoffbehandlung existieren keine Untersuchungen, die den Wert der jeweiligen Maßnahme nachvollziehbar belegen könnten.

Bei fast allen Ulcus cruris-Patienten ist auch nach Abheilung des Ulcus eine Dauerversorgung mit Kompressionsstrümpfen unumgänglich!

Mittwoch, 6. Juli 2011

Was kann ich von der Behandlung meiner Varizen erwarten?

Krampfadern kann man konservativ und operativ behandeln. Konservativ bedeutet konsequente Kompressionsbehandlung, was zugegebermaßen eine eiserne Disziplin voraussetzt und die Krampfadern natürlich nicht zum Verschwinden bringen.  Es mag durchaus Patienten gebe, die damit gut zurecht kommen und zufrieden sind. Die meisten Patienten möchten jedoch ihre Krampfadern definitiv loswerden und unterziehen sich Operationen, Verödungsbehandlungen oder sonstigen Maßnahmen. Häufig taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob derartige Maßnahmen das Krampfader-Problem dauerhaft lösen können.

Die Krampfader-Neigung bleibt lebenslang bestehen
Die Veranlagung zur Krampfader-Bildung begleitet die Betroffenen ein Leben lang. So ist zu erklären, das nach erfolgreicher Operation oder Verödung Jahre später erneut Krampfadern auftreten, denn Venen, die zum Zeitpunkt der Verödung oder Operation vollkommen intakt sind, können bedingt durch Bindegewebsschwäche und individuelle Risikofaktoren zu einem späteren Zeitpunkt das Krampfaderproblem wieder akut werden lassen. Es sind daher regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Beinvenen erforderlich, wie z. B. eine jährliche Doppler/Duplex-Sonographie und ein venen-gesundes Verhalten.

Behandlungsverfahren im Vergleich
Für die konservative Therapie ist belegt, dass bei konsequenter Durchführung der Kompressionsbehandlung mit Strümpfen oder Strumpfhosen die subjektiven Beschwerden gelindert und natürlich auch die gefürchteten Komplikationen der Varikosis wie Ödeme, Phlebitiden, Hautschäden und das Ulcus cruris weitestgehend vermieden werden können.

Grundsätzlich können Varizen verödet werden, mit welcher Methode auch immer. Die Domäne der Sklerosierungstherapie ist die Beseitigung von Besenreisern, retikulären Varizen und auch Astvarizen. Es können zwar auch Stammvarizen verödet werden, wobei sich allerdings hinsichtlich der Langzeitergebnisse (10 Jahre) eine Überlegenheit der operativen Therapie (Stripping) gezeigt hat.

Was die endoluminalen Katheterverfahren angeht - Radiowellentherapie und Laserbehandlung – so zeigen diese zwar gute und dem operativen Verfahren vergleichbare Ergebnisse in den ersten 24 Monaten. Langzeitergebnisse liegen jedoch nicht vor.

Nach derzeitiger Expertenmeinung wird somit für die Behandlung der Stammvarikosis die operative Therapie (Stripping) als Methode der Wahl angesehen: sie schneidet im Vergleich zur Sklerosierung besser ab, weist die besseren Langzeitergebnissen auf und führt in aller Regel zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität.