Die Behandlung eines Ulcus cruris setzt einen langen Atem bei allen Beteiligten voraus. Viele Ulcus-Patienten haben bereits einen jahrelangen Leidensweg aufgrund inadäquater und erfolgloser Therapieversuche hinter sich. Es ist daher nicht ganz einfach, sie zu einer oft langdauernden Behandlung zu motivieren.
Schwerste Komplikation der Krampfader-Erkrankung
Das Ulcus cruris stellt die schwerste Komplikation der Varikosis dar. Wenn immer möglich sollte eine kausale Therapie durchgeführt werden, z.B. wenn möglich das zugrunde liegende Krampfaderleiden operativ beseitigt werden durch ein Varizenstripping oder eine operative Sanierung insuffizienter Perforansvenen. Dabei kann das Abheilen eines offenen Beines durch eine konsequente Kompressionsbehandlung beschleunigt und die Gefahr des Wiederauftretens des Ulcus deutlich reduziert werden. Bei sehr großen, tiefen Ulzerationen an den Beinen können spezielle Operationsverfahren erforderlich werden wie beispielsweise das Ausschneiden des Ulcus und die Versorgung des Hautdefektes durch eine Hautverpflanzung. Auch sind Transplantationen von Venenklappen schon durchgeführt worden, die allerdings mit einer hohen Thromboserate einhergehen und aktuell nur an wenigen spezialisierten Kliniken durchgeführt werden. Die Industrie stellt eine Vielzahl von Wundauflagen für Ulcera zu Verfügung, beispielsweise aus Schaumstoff, Hydrokolloidverbände usw. Ob damit tatsächlich die Ulcus-Abheilung schneller vonstattengeht ist nicht bewiesen. Bewiesen ist dagegen, dass die Verödung von Krampfadern in der unmittelbaren Umgebung des Ulcus das Abheilen desselben beschleunigen kann. Sollten stark ausgeprägte Ödeme vorliegen, so kommt hier schon mal die apparative intermittierende Kompression in Frage.
Für immer wieder propagierte Maßnahmen wie Laserbehandlung, Magnetfeldtherapie, Ultraschall, Wärme- oder Sauerstoffbehandlung existieren keine Untersuchungen, die den Wert der jeweiligen Maßnahme nachvollziehbar belegen könnten.
Bei fast allen Ulcus cruris-Patienten ist auch nach Abheilung des Ulcus eine Dauerversorgung mit Kompressionsstrümpfen unumgänglich!