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Montag, 30. August 2010

Bedeutung von Venen-Erkrankungen



Die Bedeutung von Venen-Erkrankungen wurde in der Vergangenheit vielfach unterschätzt und das obwohl fast 90 % der Erwachsenen in Deutschland in unterschiedlicher Ausprägung ein Venenproblem haben. Bei über 50 % der Betroffenen handelt es sich dabei vornehmlich um ein kosmetisches Problem in Form von Besenreisern oder sonstigen kleinen oberflächlichen Veränderungen, was mit zur Minderschätzung der Venenschäden auch bei Medizinern geführt hat. Doch darf man nicht vergessen, dass diese geringfügigen Venenveränderungen möglicherweise die Vorstufe schwerwiegender Venenschäden sein können und dass 15 % der Erwachsenen Venenveränderungen mit Krankheitswert aufweisen und dadurch Auswirkungen auf Allgemeinbefinden, Erwerbstätigkeit und Freizeitgestaltung nehmen können. Diese Venenveränderungen werden als Krampfaderleiden oder Varikosis bezeichnet und führen zu Beinödemen, Venenentzündungen, Thrombosen und chronischen Wunden. Unter letzteren leidet knapp 1% aller Deutschen. Knapp 1 % klingt nach wenig, aber bei rund 83 Mio. Einwohnern Deutschlands sind das immerhin 830.000 Patienten mit offenen Beinen!

Über die Hälfte aller Venenpatienten (er)trägt ihr Schicksal mehr oder weniger tapfer über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte ohne jemals eine medizinische Beratung geschweige denn vernünftige Behandlung zu erfahren. Bedauerlicherweise ruft das Krampfaderleiden auch heute noch bei vielen Medizinern lediglich ein müdes Schulterzucken oder allenfalls Anteilnahme hervor und wird häufig als schicksalhaft angesehen.

Auch wenn die Krampfadererkrankung eine in erster Linie anlagebedingte, chronisch fortschreitende Krankheit und somit tatsächlich bis zu einem gewissen Grad schicksalhaft ist, so kann jeder Betroffene mit gutem Erfolg durch Vorbeugemaßnahmen und rechtzeitige, konsequente ärztliche Behandlung Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen und schweren Folgezustände der Krampfadererkrankung entgegenwirken.


Der neu erschienene Ratgeber „Erfolgreich gegen Krampfader, Besenreiser und Co.“ informiert Betroffene und Interessierte medizinisch fundiert und gut verständlich -wie auch die Website, auf der Sie sich gerade befinden- über Ursachen, Symptome und Behandlung von Venenleiden und räumt mit dem Vorurteil auf, man sei ihnen schicksalhaft ausgeliefert. Er enthält zahlreiche Tipps zu eigenen Vorsorgemaßnahmen, mit denen sich Entstehung und Fortschreiten der Erkrankungen erfolgreich bekämpfen lassen sowie zur Verhütung von Komplikationen wie der lebensgefährlichen Thrombose. Er erklärt, wie eine moderne Kompressionsbehandlung und Verödungstherapie von Krampfadern und Besenreisern durchgeführt werden, warum man vor Operationen keine Angst haben muss, welche zusätzlichen Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht und wie man Venenprobleme während der Schwangerschaft verhindert. Er enthält Checklisten zur Ermittlung des eigenen Krampfader-Risikos und Tipps zur Verhütung einer Reise-Thrombose, zu venenfreundlicher Ernährung und Venengymnastik.

Geschrieben wurde der Ratgeber von Edith Leisten, die sich als Fachärztin für Chirurgie seit über 20 Jahren mit der konservativen und operativen Behandlung von Venenerkrankungen befasst.


Erfolgreich gegen Krampfader, Besenreiser und Co.

Ursachen – Behandlung – Vorbeugung


Verlag: Books on Demand, Norderstedt

ISBN 978-3-8370-7462-8

Paperback, 132 Seiten

Preis: € 14,90


Das Buch ist über lokale und Internetbuchhandlungen zu beziehen.

Rezensionsexemplare können über den Verlag bezogen werden: bod.de

Homepage zum Buch mit Leseproben:
http://www.krampfadern.npage.de/

Noch mehr Leseproben:
books.google.de

Bezug über:
amazon.de
bol.de
buch.de
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Ratgeber und Website sollen die Arzt-Patienten-Beziehung unterstützen; sie ersetzen in keinem Fall die unmittelbare Beratung und Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Ratgeber und Website können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen zu beginnen.

Alle medizinischen Informationstexte der Website sind, wenn nicht anders gekennzeichnet, von E. Leisten, Fachärztin für Chirurgie, redaktionell erstellt worden.

Sonntag, 29. August 2010

Bluttest bei Thromboseverdacht: D-Dimer

Entsteht im Körper ein Blutgerinnsel, z.B. bei einer tiefen Beinvenenthrombose, dann versucht der Körper, das Gerinnsel wieder aufzulösen, indem er es in winzig kleine Teile spaltet. Eines dieser Spaltprodukte ist das D-Dimer, dessen Konzentration im Blut durch einen Labortest bestimmt werden kann.

Ist die D-Dimer-Konzentration im Blut erhöht, dann liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine venöse Thrombose oder Lungenembolie vor. Auch wenn versucht wird, mit Medikamenten einen Blutpfropfen aufzulösen (Lysetherapie), steigt der D-Dimer-Wert an, vorausgesetzt die Behandlung ist erfolgreich.

Eine Erhöhung des D-Dimer-Wertes findet man allerdings auch bei anderen Erkrankungen, er ist also nicht spezifisch für eine venöse Thrombose oder Lungenembolie. Auch in Tumorgeweben können Blutgerinnsel entstehen, nach Operationen, bei größeren Wundheilungen, schweren Lebererkrankungen, bei bestimmten Leukämie-Formen und Herzrhythmusstörungen kann der D-Dimer-Wert ansteigen. Auch während einer normal verlaufenden Schwangerschaft finden sich leicht erhöhte Werte.

Fazit: die alleinige Bestimmung des D-Dimers reicht zur Diagnose einer Venenthrombose oder Lungenembolie nicht aus, sondern ergänzt die körperliche Untersuchung durch den Arzt sowie weitere Untersuchungsmethoden, die bei einem Thromboseverdacht durchgeführt werden. Normale D-Dimer-Werte schließen eine Venenthrombose oder Lungenembolie jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit aus.

Thromboserisiko unter Hormontherapie

Frauen, die  eine Hormonbehandlung erhalten, sollten über das damit verbundene Risiko, eine venöse Thromboembolie (VTE) zu erleiden, informiert sein.

Frauen mit oraler Kontrazeption ("Pille") tragen ein vierfach erhöhtes Risiko für eine VTE. Bestehende Risikofaktoren wie Alter über 35 Jahre, Übergewicht oder Krampfadererkrankung treiben das Risiko noch weiter in die Höhe. Das höchste Risiko tragen Frauen mit einer vererbten Thrombophilie, d.h. einer erhöhten Gerinnbarkeit des Blutes, hier steigt das Risiko auf das 16- bis 30-Fache.
Das statistische Risiko für ein VTE-Ereignis pro Jahr sieht folgendermaßen aus:
  • für Frauen im gebährfähigen Alter 2-4 von 10.000 (d.h. 2-4 Frauen von 10.000 Frauen erleiden eine VTE)
  • bei Anwendung der "Pille" 4 von 10.000
  • bei erhöhter Gerinnbarkeit des Blutes + "Pille" 30 von 10.000

Unter einer Hormonersatztherapie während der Wechseljahre ist die Gefahr einer VTE am größten, da die Frauen älter sind und mehr Risikofaktoren mitbringen:
  • Frauen zwischen 50 und 60 Jahren + Hormonersatztherapie 40 von 10.000
  • Frauen zwischen 60 und 70 Jahren + Hormonersatztherapie 90 von 10.000.

Wells-Score zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit einer Beinvenenthrombose

Die Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) alleine anhand einer körperlichen Untersuchung zu stellen ist auch für einen Fachmann nicht einfach, da typische klinische Tests zum Nachweis oder Ausschluss einer TVT nicht sehr zuverlässig sind. Statistisch gesehen wird nur bei 25% der Patienten eine richtige Diagnose alleine anhand einer körperlichen Untersuchung gestellt.

Dabei ist der Ersteindruck entscheidend für weitere Maßnahmen hinsichtlich Diagnostik und natürlich auch Therapie. Die klinische Wahrscheinlichkeitsberechnung einer TVT nach dem Wells-Score trägt zur Standardisierung der einzuleitenden Maßnahmen wesentlich bei. Der Punkte-Score setzt sich aus Untersuchungsbefund und Krankengeschichte zusammen. Je mehr Punkte, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer TVT.

Kriterien, bei deren Vorliegen je 1 Punkt vergeben wird:
  • bösartige Erkrankung aktuell o. in den letzten 6 Monaten
  • Lähmung oder Immobilisation einer Extremität ("Gipsbein")
  • Bettruhe über 3 Tage und/oder größere Operation in den letzten 4 Wochen
  • Schmerzen im Bein
  • Schwellung von Unter- und Oberschenkel
  • Umfangszunahme der Unterschenkels > 3 cm, gemessen 10 cm unterhalb des Kniegelenks
  • einseitiges Ödem (betroffenes Bein)
  • gestaute Venen (keine Krampfadern!), nur betroffenes Bein


Auswertung anhand der Summe der Punkte:

  •  < 1 Punkt: niedrige Wahrscheinlichkeit einer TVT
  • 1-2 Punkte: mittlere Wahrscheinlichkeit
  • ab 3 Punkte: große Wahrscheinlichkeit


Fallstricke:
  • TVT´s können auch an beiden Beinen gleichzeitig auftreten
  • trotz geringer Veränderungen und niedrigem Punktewert kann dennoch eine TVT vorliegen; im Zweifelsfall muss die Untersuchung des Beines nach festgelegtem Zeitpunkt wiederholt werden.


Freitag, 27. August 2010

Glossar


Anaphylaxie: akute allergische Allgemeinreaktion mit lebensbedrohlichem Schockzustand

Angiologie: medizinisches Teilgebiet, befasst sich mit Blut- und Lymphgefässen

Atrophie blanche: entzündliche Reaktion von kleinen Hautgefäßen bei der Krampfadererkrankung

Besenreiser: feinverzweigte oberflächliche Venenerweiterung in der Haut

Blutkoagel: Blutgerinnsel

Cellulitis: Entzündung des lockeren Unterhautgewebes, meist bakteriell bedingt

CHIVA-Methode: Verfahren zur Krampfaderbehandlung, bei dem durch Abbinden von Venen der Blutfluss aus den oberflächlichen Beinvenen in das tiefe Venensystem sichergestellt werden soll

Crossektomie: Operationsschritt bei der Entfernung einer Stammvarize, bei dem vor der Einmündung der Vene in das tiefe Venensystem ihre Äste unterbunden und durchtrennt werden

D-Dimer: Blutuntersuchung, bei der die Konzentration von Fibrin-Spaltprodukten gemessen wird; ist erhöht, sobald der Körper versucht, ein Blutgerinnsel aufzulösen, z.B. bei einer venösen Thrombose

Dopplersonographie: Verfahren der Ultraschalluntersuchung von Gefäßen, bei dem es durch das Auftreffen von Schallwellen auf die Blutzellen zu einem Höher- oder Tieferwerden der Töne kommt

Duplexsonographie: Darstellung des Herzen oder von Blutgefäßen mittels Ultraschall und gleichzeitige Analyse der Blutströmungsgeschwindigkeit

Elastin: elastische Eiweißsubstanz, Hauptbestandteil des elastischen Bindegewebes

Endothel: innere Wandbeschichtung des Herzens und der Blut- und Lymphgefäße

Exsikkose: Austrocknung durch Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushaltes

Gamaschen-Ulkus: gamaschenförmige Ausbreitung einer krampfaderbedingten chronischen Hautwunde am Unterschenkel

Heparin: Substanz, die die Blutgerinnung hemmt; kommt im menschlichen Körper vor und wird auch industriell hergestellt

intraarteriell: in einer Arterie befindlich oder in diese injiziert

Kontrazeption: Empfängnisverhütung, z.B. "Pille"

Kryotherapie: Behandlungsverfahren mit Kälteanwendung

Lipodermatosklerose: stauungsbedingte Verhärtung der Haut bei chronischem Blutstau infolge Krampfaderbildung mit Bindegewebsvermehrung und Rückbildung des Unterhautfettgewebes; vor allem im Knöchelbereich, oft gamaschenförmig; führt zu einer erhöhten Verletzlichkeit der Haut und verzögerter Wundheilung, was zu einem Ulcus cruris venosum führen kann

Lipödem: Verdickung oder ödematöse Schwellung des Unterhautfettgewebes

Lungenembolie: Verstopfung einer Lungenarterie meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das meistens aus den Becken- oder Beinvenen stammt

Lymphödem: teigige Schwellung des Gewebes durch Abflußbehinderung der Lymphgefäße, angeboren oder ausgelöst durch Entzündungen

Lyse: Auflösen von Zellen (Bakterien, Blutkörperchen)

Lysetherapie: medikamentöse Auflösung von Blutgerinnseln bei Thrombose, Embolien, Herzinfarkten usw.; auch Fibrinolysetherapie genannt

minimal-invasiv: diagnostische oder operative Eingriffe mit kleinstmöglichem Trauma (mit möglichst kleiner Verletzung von Haut und Weichteilen)

ödematös: beschreibt Gewebe, in das Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem eingedrungen ist

off-label-use: Anwendung eines zugelassenen Arzneimittels außerhalb der von den Zulassungsbehörden genehmigten Anwendungsgebiete (Indikationen)

paravasal: neben einem Blutgefäß

Pathophysiologie: Lehre von den krankhaft gestörten Lebensvorgängen

Perforansvarize: Krampfadererkrankung einer Perforansvene

Perforansvene: Verbindungsvene zwischen den oberflächlichen und tiefen Beinvenen

Phlebektomie: operative Entfernung einer Vene

Phlebitis: Venenentzündung

Phlebographie: Röntgendarstellung von Venen durch Injektion von Kontrastmittel

Phlebologie: Lehre von den Venen

Phlebothrombose: Blutgerinnselbildung in einer Vene

Progesteron: Sexualhormon, auch Gelbkörperhormon genannt, das bei Frauen hauptsächlich im Gelbkörper während der zweiten Phase des Menstruationszyklus gebildet wird; Bildung in wesentlich höheren Mengen während der Schwangerschaft von der Plazenta; bei Männern Bildung vornehmlich in den Hoden

retikulär: netzförmig

Rezidiv: Wiederauftreten einer Erkrankung nach völliger Abheilung

Sklerosierung: Verhärtung

Sklerotherapie: Herbeiführen einer örtlichen Verhärtung von Gewebe durch Injektion von entzündungsauslösenden Substanzen

Stammvarikosis: Krampfadererkrankung der Stammvenen

Stammvenen: bezeichnet die beiden oberflächlichen Hauptvenen unserer Beine (Vena saphena magna und Vena saphena parva)

Thromboembolie: plötzlicher Verschluss eines Blutgefässes durch ein Blutgerinnsel, das sich vom Entstehungsort gelöst hat und innerhalb des Blutkreislaufes verschleppt worden ist

Thrombophilie: Thromboseneigung; erhöhte Bereictschaft, eine Thrombose zu entwickeln; ursächlich sind Veränderungen der Blutzellen, des Gerinnungssystems und der Blutströmung

Thrombophlebitis: Venenentzündung mit Verschluss der Vene durch Blutgerinnsel

Thrombus: Blutgerinnsel, das in Arterien oder Venen entsteht

TVT: tiefe Venenthrombose; in den tiefen Beinvenen enstandenes Blutgerinnsel

Varikosis: Krampfaderbildung

Varize: Krampfader

Vasodilatation: Weiterstellung von Blutgefässen entweder durch Zunahme des Blutvolumens oder durch Medikamente, die zur Erschlaffung der Gefäßwände führen

Vena saphena magna: klappenreiche Vene, die unter der Haut verlaufend vom Innenknöchel aus über der Innenseite des Beines bis in die Leiste zieht und hier in die tiefergelegene Vena femoralis mündet; auch „große Rosenader“ genannt

Vena saphena parva: klappenreiche Vene, die unter der Haut verlaufend vom Außenknöchel aus über der Wadenmitte bis in die Kniekehle zieht und hier in die tiefergelegene Kniekehlenvene mündet; auch „kleine Rosenader“ genannt

Venenstripping: operatives Verfahren zum Herausziehen einen Vene bzw. Krampfader mittels einer Sonde

VTE: venöse Thromboembolie, d.h. eine tiefe Venenthrombose führt zu einer Lungenembolie