Krampfadern werden unabhängig von der Ausprägungsform vom Betroffenen in der Regel als Schönheitsmakel empfunden. Das gilt insbesondere auch für die sog. Besenreiser und kleinere Krampfäderchen (medizinisch retikuläre Varizen), die ca. 60% aller Venenveränderungen beim Erwachsenen ausmachen. Die gute Nachricht: diese Minimalveränderungen besitzen keinen Krankheitswert, d.h. sie verursachen keine Beschwerden.
Nun entwickelt nicht jeder Besenreiser-Träger im Laufe seines Lebens automatisch eine schwere Krampfader-Erkrankung, dennoch ist mit zunehmendem Alter auch bei diesen Minimalveränderungen mit einer Verschlimmerung der Erscheinungen zu rechnen.
In der ersten Bonner Venenstudie, die zwischen 2000 und 2002 durchgeführt wurde, zeigten 90% der über 3000 Teilnehmer Veränderungen an den Beinvenen. Anlässlich einer aktuellen Nachuntersuchung der Teilnehmer fiel auf, dass der Anteil der Patienten mit Krampfader-Symptomen deutlich zugenommen hatte. Viele Studienteilnehmer, die bei der ersten Studie keine oder nur geringe Venenveränderungen aufwiesen (z. B. Besenreiser), wiesen nun deutliche Zeichen einer Krampfader-Entwicklung auf.
Betroffenen ist vielfach nicht klar, dass sie eine Venenerkrankung haben, insbesondere dann, wenn Symptome fehlen oder gering ausgeprägt sind. Das Bewusstsein wächst mit den Krampfadern, nämlich dann, wenn die Beinvenen deutlich hervortreten und geschwollene, müde Beine den Alltag beeinträchtigen.
Ein dauerhaft gestörter Blutfluss über die Venen - genauer ein Rückstrom des Blutes Richtung Fuß - erhöht den Druck auf die Venenwände und Venenklappen, wodurch es zur Erweiterung der Venen kommt und Krampfadern entstehen. Die prall mit Blut gefüllten und gestauten Venen führen zu Flüssigkeitsansammlungen im umgebenden Gewebe, was Spannungsgefühl und Schmerzen verursachen kann. Achtung: einen venenbedingte Ödemneigung kann auch ohne sichtbare Krampfadern auftreten!
Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich dann Hautschäden ein: Entzündungen, die Haut wird empfindlicher, obwohl sie verhärtet, Ekzeme und schließlich das gefürchtete „offene Bein“ (medizinisch Ulcus cruris).
Es gilt also, die pathologischen Veränderungen im Blutfluss der Venen rechtszeitig zu erkennen und subjektive sowie objektive Symptome zu verhindern.