Mit Venen-Gymnastik und anderen geeigneten sportlichen Aktivitäten, die die Muskelvenenpumpen in den Beinen auf Trapp bringen, können Sie Ihren Venen viel Gutes tun. Die körperlichen Aktivitäten sind die ideale Ergänzung zur Kompressionsbehandlung und/oder medikamentösen Therapie Ihrer Krampfadern und können in vielen Fällen das Fortschreiten der Erkrankung zumindest hinaus zögern und Beschwerden wie Spannungs- und Schweregefühl mildern. Auch wenn Sie noch kein Krampfaderproblem haben, aber ein entsprechendes Risikoprofil aufweisen wie z. B. familiäre Belastung, sitzende oder stehende Tätigkeit, sollten Sie mitmachen!
Für die Venen-Gymnastik werden keine teuren Gerätschaften oder Ausstattungen benötigt. Das, was man dazu braucht, hat jeder zu Hause. Viele Übungen lassen sich auch am Arbeitsplatz in Pausen und sogar vor dem Fernseher ausführen. Wichtig ist nur, dass die Venen-Gymnastik regelmäßig betrieben wird. Mit einem Zeitaufwand von nur 10 bis 15 Minuten täglich können Beschwerden gelindert und den Folgen der Venenschwäche vorgebeugt werden. Die folgenden Übungen sollten Sie jeweils 10-15mal durchführen.
Geeignet ist ein stabiler Hocker ohne Lehne. Sie sollten mit geradem Rücken und geschlossenen Beinen sitzen:
- Beide Füße gleichzeitig auf die Zehenspitzen stellen und wieder absetzen
- Rechten und linken Fuß abwechselnd auf die Ferse stellen und wieder absetzen
- Hinter dem Gesäß am Hockerrand festhalten und abwechselnd das rechte und linke Bein gerade ausstrecken und etwas hochheben, dann den Fuß auf sich zu ziehen und strecken
- Am Hockerrand festhalten und beide Beine langsam gestreckt bis zur Horizontalen anheben und wieder absenken
- Hände auf den Hüften abstützen und mit beiden Beinen in rascher Folge auf die Zehenspitzen stellen und wieder senken
- Hände wie oben abstützen und im Wechsel den linken und rechten Fuß auf die Zehenspitzen stellen und wieder absetzen
- Ein Bein vorstellen wie beim Gehen und mit etwas Schwung das Körpergewicht auf dieses Bein verlagern und sich dabei kurz auf die Zehenspitzen stellen
- Auf der Stelle hüpfen, dabei in den Knien leicht federn
- Beine abwechselnd nach hinten schwingen, dabei an einer Stuhllehne festhalten
- Mit geschlossenen Beinen hinstellen, die Arme nach vorne ausstrecken. Leicht in die Kniebeuge gehen und sich dabei auf die Zehen stellen. Kurz halten bevor man wieder in die Ausgangsposition geht
- Ein dickeres Buch auf den Boden legen (z.B. Telefonbuch) und sich mit den Zehen darauf stellen, wobei die Fersen den Boden berühren. Sich auf die Zehenspitzen hochstemmen und wieder absenken
- Abwechselnd mal rechts, mal links ein auf dem Boden liegendes Taschentuch mit den Zehen greifen und hochheben
- Vor eine Treppe stellen und abwechselnd den linken und rechten Fuß auf die unterste Stufe stellen und sich kurz hochhieven
Legen Sie sich auf eine feste Unterlage und lagern die Unterschenkel auf ein nicht zu weiches Kissen. Die Beine sollten nicht im Kissen versinken.
- Fußspitzen abwechselnd anziehen und strecken
- Die Zehen schnell zusammenkrallen und wieder strecken
- Die letztgenannte Übung bei hochgestreckten Beinen
- Die Füße schnell in den Sprunggelenken kreisen lassen. Mal mit, mal gegen den Uhrzeigersinn
- Die letztgenannte Übung bei hochgestreckten Beinen
- Arme hinter den Kopf und dann mal rechts, mal links das Bein anheben, das Kniegelenk beugen und zum Kopf anziehen, dann das Bein wieder ausstrecken und langsam ablegen
- 30 Sekunden lang in der Luft „Radfahren“
- Gestreckte Beine senkrecht halten, die Fußsitzen anziehen und strecken
- In sitzender Position den Körper nach hinten mit den Händen abstützen und abwechselnd die Beine an den Körper heranziehen und wieder ausstrecken
Nicht jeder Sport ist bei Krampfadern geeignet
Auch kurze Spaziergänge nach der Arbeit, am Wochenende längere oder sogar eine Wanderung werden Ihren Venen gut tun. Achten Sie auf gut passendes, atmungsaktives Schuhwerk mit Fersendämpfung und gehen Sie zügig und gleichmäßig. Empfehlenswert sind auch Sportarten mit geringem Verletzungsrisiko wie Schwimmen, Walking, Skilanglauf, Radfahren, Tanzen und Aquagymnastik.
Nicht geeignet sind Sportarten mit abruptem Bewegungswechseln und erhöhtem Verletzungsrisiko wie Tennis, Squash, Fußball, Handball, alpines Skifahren, Snowboard und Kampfsport. Ebenfalls ungeeignet sind Sportarten, bei denen überwiegend die Pressatmung eingesetzt wird wie Gewichtheben, Krafttraining und Rudern oder auch sitzende sportliche Betätigung wie beim Kanufahren oder Motorsport. Apropos Freizeitaktivitäten: vermeiden Sie Sauna, ausgiebige Sonnenbäder, Thermalbäder und heiße Vollbäder.