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Sonntag, 10. April 2011

Verödungsbehandlung der Varikosis: Schaumsklerosierung

In den letzten Jahren hat sich die Sklerosierung mit aufgeschäumten Sklerosierungsmitteln vor allem bei der Therapie größerer Varizen durchgesetzt. Die Sklerosierungsmittel wie Aethoxysklerol® können durch eine spezielle Technik in einen feinblasigen Schaum umgewandelt werden. Das Mischungsverhältnis zwischen Sklerosierungsmittel und Luft beträgt dabei 1:3 bis 1:4. Zur Herstellung des Schaums wird von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie Luft ausdrücklich akzeptiert, es darf allerdings auch eine Mischung aus Kohlendioxid und Sauerstoff sein.

Die Herstellung des Sklerosierungsschaums ist recht einfach: zwei Spritzen - eine enthält das Slerosierungsmittel, die andere das Gas - werden mit einem Konnektor oder  Dreiwegehahn verbunden und der Spritzeninhalt mehrfach hin und her gespritzt. Es entsteht eine „turbulente“ Mischung von Flüssigkeit und Gas, das Ergebnis ist ein feinblasiger visköser Schaum. Je höher die Konzentration an Aethoxysklerosl® ist, umso stabiler ist der Schaum. 





Dieser Schaum wird unmittelbar in die Krampfadern injiziert, wobei dieses Manöver mit Duplex-Ultraschall überprüft werden kann, was sinnvoll ist, da nicht alle Krampfadern von außen sichtbar sind. Die Ultraschallkontrolle ist bei der Schaumsklerosierung von Stammvenen nahe der Leiste unerlässlich. Das empfohlene maximale Schaumvolumen sowohl pro Bein als auch pro Behandlungssitzung ist 10 ml.





Aufgeschäumte Verödungsmittel haben gegenüber flüssigen den Vorteil eines größeren therapeutischen Effektes, da das Blut vollständig durch den Schaum verdrängt und daher die Kontaktzeit an der Venenwand verlängert wird. Vergleicht man die Effektivität von Flüssig- und Schaumsklerosierung ein Jahr nach Durchführung der Verödung bei der Stammvarikosis, schneidet die Schaumgruppe bedeutend besser ab: über 80% der Patienten aus der Schaumgruppe weisen keine Varizen mehr auf, bei der Flüssiggruppe liegt die Erfolgsquote bei nur ca. 40%!

Zur Verödung der Stammvenen verwendet man 3%iges Aethoxysklerol®, die Injektion sollte mindestens 10 cm unterhalb der Leiste beginnen. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wird das Bein ca. 30 cm hochgelagert, da der Schaum leichter als Blut ist und daher Richtung Fuß aufsteigt. Nach der Injektion dürfen über 2 bis 5 Minuten keinerlei Bewegungen erfolgen, das Bein muss ruhig liegen, Muskelbewegungen und eine Betätigung der Bauchpresse wie beim Husten sind zu vermeiden. Danach wird ein Kompressionsverband oder -strumpf angelegt und der Patient kann wieder nach Hause gehen. Die Dauer der Kompressionsbehandlung hängt vom Kaliber der verödeten Varizen ab. Faustregel: je dicker die Varizen, desto länger muss ein Kompressionsstrumpf getragen werden, u.U. also auch mehrere Wochen!

Auch Seitenastvarizen und retikuläre Krampfäderchen können mit der Schaumsklerosierung behandelt werden. Besonders lohnenswert ist die Sklerosierung von Rezidiv-Varizen, also Krampfadern, die nach einer bereits durchgeführten Venen-Operation aufgetreten sind.

Bei Gefäßen mit weniger als 1 mm Durchmesser ist die Schaumsklerosierung nicht die Therapie der ersten Wahl: zur Behandlung von Besenreisern wird weiterhin empfohlen, Aethoxysklerol® flüssig zu verwenden!

Auch wenn beim Ulcus cruris venosum (dem „offenen Bein“) die Kompressionstherapie zur Reduktion der Druck- und Volumenüberlastung im Venensystem weiterhin im Vordergrund steht, stellt die Schaumsklerosierung ulkusnaher Varizen eine wertvolle und effektive Therapieoption hinsichtlich der Ulkusabheilung dar. Und auch  hochbetagte Krampfader-Patienten, denen wegen ihres Gesundheitszustandes eine Varizenoperation nicht zumutbar ist sowie Patienten mit einem fortgeschrittenen postthrombotischen Syndrom profitieren von der Schaumverödung.