gtag('config', 'UA-20994785-1', { ‚anonymize_ip‘: true });

Mittwoch, 2. März 2011

Ulcus cruris venosum (2): Basistherapie und operative Maßnahmen


Basistherapie: Kompressionsbehandlung und Bewegung!
Auslöser des Ulcus cruris venosum ist die übermäßige Druck- und Volumenbelastung der Beinvenen. Das Ziel der Behandlung ist somit die Reduzierung der Überlastung durch eine konsequente Kompressionsbehandlung, am besten noch in Kombination mit viel Bewegung, die die Muskel- und Gelenkpumpen im Bein aktivieren soll. Kompression und Bewegung beschleunigen nachweislich das Abheilen und verhindern das erneute Auftreten eines Ulcus.


Operative Maßnahmen
Es existieren vier therapeutische Ansätze, wenn ein Ulcus cruris venosum therapieresistent ist, d.h. unter der Kompressionsbehandlung innerhalb 12 Monaten nicht abheilt:
1. Sofern nicht schon geschehen operative Ausschaltung der primären Varizen und insbesondere insuffizienter Perforansvenen (das sind die Verbindungsvenen zwischen den tiefe und oberflächlichen Venen) um die venöse Funktion zu verbessern. Nicht alle, aber viele Ulcera heilen danach bereits ab!
2. Rekonstruktion und Transplantation von Venenklappen im tiefen Venensystem sofern die Ursache des Ulcus cruris eine tiefe Beinvenenthrombose ist, die die Venenklappen zerstört hat. Nach geglückter Operation heilen zwischen 40 und 90% der Ulcera ab. Operative Rekonstruktionen am tiefen Venensystem werden zurzeit nur an wenigen spezialisierten Zentren durchgeführt und sind mit einer hohen Thromboserate behaftet!
3. Lokale operative Maßnahmen unmittelbar im Bereich des Ulcus, z. B. Ausschneiden von Ulcera und Hauttransplantation (sog. Shave-Therapie).
4. Operative Druckminderung in der Umgebung der Ulcera. Durch Einschneiden straffer Bindegewebshüllen im Bereich der Unterschenkelmuskeln (sog. Fasziotomie) sinkt der durch die CVI erhöhte Gewebsdruck und soll so gute Voraussetzungen zum Abheilen der Ulcera schaffen. In Einzelfällen klappt das auch ganz gut, aber es handelt sich hierbei um eine relative „große Operation“ mit längerem stationärem Aufenthalt, zu deren Effektivität keine Studien vorliegen! Die unter 3. genannten Maßnahmen sollen der Fasziotomie überlegen sein!
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie empfiehlt bei den operativen Maßnahmen auf Grund der aktuellen Datenlage folgendes Vorgehen:
Die operative Methode der Wahl ist die Shave-Therapie. Faszieneingriffe (das sind die unter 4. aufgeführten Maßnahmen) sollten nur sehr ausgedehnten Ulcera vorbehalten bleiben, die nicht nur die Haut betreffen, sondern bis tief in die Weichteile reichen oder aber wenn die Shave-Therapie versagen sollte. Eine Beseitigung primärer Varizen sollte immer erfolgen! Eingriffe an Venenklappen der tiefen Venen sollten die Ausnahme darstellen und sind speziellen Zentren vorbehalten.